Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Freitag, den 13. Mai 2011 um 14:04 Uhr |
Stefan Krawczyk kommt aus Berlin nach Geisenheim in die Rheingauschule.
„Aus den offenen Wunden fließt jetzt roter Wein, nur, die schon verblutet, können nicht verzeih’n ... sich nicht besaufen an Vergesslichkeit“, besingt Stephan Krawczyk die Schönfärberei, die seiner Meinung nach immer noch im Umgang mit der DDR-Vergangenheit zu beobachten sei. Die 150 Oberstufenschüler im Rheingaugymnasium lauschen dem Autor und Liedermacher konzentriert. Wie stark sie der Themenkomplex Freiheit, Unrechtsregime und Mauerfall interessiert, beweisen ihre Fragen an den Diktaturgegner, der 1988 aus der DDR gewiesen wurde. Krawczyk kam extra aus Berlin, um mit einer Schüler- und einer Abendveranstaltung dazu beizutragen, dass sich die Menschen für die DDR-Geschichte interessieren“.
„Authentischer Zeitzeuge“ Der Besuch des „authentischen Zeitzeugen“ war der früheren Rheingauschülerin Cornelia Holtmann zu verdanken, so Schulleiter Karl-Heinz Drollinger. Sie leitet das Regionalbüro der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Karl-Herrmann-Flach-Stiftung in Wiesbaden und holte den Mittfünfziger nach Geisenheim. Kernaufgabe der Stiftung in Deutschland und rund 60 Projektländern „ist die Vermittlung des Themas Freiheit“, erklärte Holtmann. Das passe gut zu der Schule, die „in ihrer über 160-jährigen Geschichte der Freiheit und insbesondere der Gedankenfreiheit stets verbunden war“, sagte Drollinger. Krawczyk zeige in Gesprächen und Liedern, dass „die Vergangenheit unsere Gegenwart prägt“. Denn die „Erinnerung an das zu Unrecht Geschehene“ zum 50. Jahrestag des Mauerbaus sollte „als Mahnung und Warnung dienen, wie kostbar die Freiheit ist“.
Krawczyk, der nach dem Abitur Konzertgitarre in Weimar studierte, trat 1985 aus der SED aus und erhielt wegen kritischer Texte Berufsverbot. Im Februar 1988 wurde er nach zwei Wochen Isolationshaft mit seiner Frau, der Regisseurin Freya Klier, abgeschoben.
Im Zentrum des Vormittags stand Krawczyks 1981 geschriebene Erzählung „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“. In der Lesung schilderte der Autor, wie der Westberliner Simon beim Ausflug nach Ostberlin Ronald kennenlernt und welche Konsequenzen die Freundschaft für die beiden 17-Jährigen hat. Am besten könne man „Geschichte über das Erzählen persönlicher Schicksale vermitteln“, erklärte Krawczyk. Zum Gitarrenspiel thematisierte er in „Hundeliebe“ die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen.
„Sehr anstrengend“ seien für ihn „die drei Jahre Berufsverbot“ gewesen. „Wenn ich Auto fuhr, hatte ich die Stasi hinter mir, meine Post wurde abgefangen und mein Telefon abgehört.“ Neben seinen Berichten von der damaligen Zeit und Repressalien für fast alle Bürger wie dem Reiseverbot zeigte er immer wieder auf, wie die Vergangenheit weiterwirkt: „Die, die das System auf dem Gewissen haben, leben noch“, betonte Krawczyk. An die Adresse von Die Linke und SPD gerichtet, erklärte er, dass SED- und Stasi-Mitglieder auch geschickt in der Demokratie agieren und riet den Jugendlichen: „Verfolgt die Nähe der Parteien!“ Froh darüber, dass „diese Schule anregt, sich mit der Vergangenheit zu befassen“, und dass es so vielen Gymnasiasten wichtig war, sich „der Freiheit und Demokratie zu versichern“, gab Krawczyk den Rheingauschülern ein Motto mit auf den Weg: „Je unabhängiger, desto besser, denn je unabhängiger desto freier.“
Wiesbadener Kurier vom 11.5.2011 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Freitag, den 18. März 2011 um 13:11 Uhr |
Die Klasse 9a der Rheingauschule beschäftigt sich für einen Wettbewerb mit ihren Berufswünschen.
„Wollen wir das lieber noch mal machen?“ Paulina Schlereth ist noch ein bisschen unsicher vor der Kamera und das ist auch nur zu verständlich. Die Schülerin der Geisenheimer Rheingauschule führt zum ersten Mal ein Interview und es geht um nicht weniger als einen Wettbewerbsbeitrag für den Hessischen Rundfunk. Eine wichtige Sache, denn mit einer guten Platzierung kann nicht nur die Klassenkasse ordentlich aufgebessert werden, auch das Thema ist für die Neuntklässler mehr als aktuell. „Schule oder Ausbildung“ hat die Klasse 9a ihren Film genannt. „Eine wichtige Entscheidung, die oft unreflektiert getroffen wird“, sagt „Politik und Wirtschaft“-Lehrer Jesse Nies.
Fünf Drehtage angesetzt
In einem siebenminütigen Film sollen sich die Schüler ihren Berufswünschen auseinandersetzen. Fünf Drehtage hat die 9a unter anderem für Gespräche mit Berufsberatern und Oberstufenschülern angesetzt, „eben allen, die bei dieser Entscheidung helfen können“, erklärt Jesse Nies. Am ersten Drehtag steht das fünfköpfige Team in der Johannisberger Kfz-Werkstatt von Oliver Plettner und baut routiniert seine Ausrüstung auf. Den Interview-Ernstfall haben die Schüler schließlich schon diverse Male geprobt.
Ein paar Stellproben und Tontests später steht der Kfz-Meister Rede und Antwort und seine Haltung ist deutlich: „Mit Abitur sind die Chancen deutlich größer.“ Oliver Plettner ist mit Leib und Seele Automechaniker. Das wäre er vielleicht auch mit Abitur geworden, aber „pure Faulheit“ hat ihn damals um die Chance gebracht, eventuell später Maschinenbau zu studieren. „Mit 16 Jahren sollte man noch keine Entscheidung für das Leben treffen müssen“, sagt Plettner, „schon deswegen sollten sich Jugendliche die Zeit nehmen“. Natürlich könne und solle nicht jeder Abitur machen, „aber über die Konsequenzen seiner Entscheidung sollte man sich im Klaren sein“.
„Manche brauchen ganz einfach kein Abitur“, sagt Hannes Wolf. Einige Mitschüler wüssten schon ganz genau, wohin ihr Berufsweg führen soll, aber das seien bislang die wenigsten. Der 14-Jährige wird schon bald ein Praktikum in der Werkstatt von Plettner antreten und hat den Drehtag organisiert. Hannes möchte eigentlich „etwas Künstlerisches“ studieren und plant sein Abitur fest ein. Auf den ersten Einblick in die Berufswelt ist Hannes aber trotzdem gespannt. Vielleicht steckt in ihm ja auch ein Auto-Hobbytüfftler, wie in seinem Vater, einem Kunden von Oliver Plettner. „Das will ich in jedem Fall ausprobieren“, sagt der Rheingauschüler und hat den Drehtag genutzt, um sich gründlich in der Werkstatt umzuschauen. Am Schlimmsten wäre es für Hannes, wenn er nicht selbst gelegentlich zum Werkzeug greifen dürfte, natürlich unter strenger Aufsicht: „Jedenfalls habe ich keine Lust, nur rumzusitzen“.
Nick Bohn hat noch keine Ahnung, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen soll. Sein Praktikum wird er in einem Malerbetrieb verbringen. „Ich bin für alles offen“, sagt der 15-Jährige. Sollte sich der Beruf des Malers und Tapezierers nicht sofort als Volltreffer herausstellen, will Nick die Oberstufe besuchen. „Da kann ich gezielter die Fächer auswählen, die mich interessieren und dann weiß ich auch, was ich machen will“, glaubt Nick. Vielleicht helfen auch die Dreharbeiten bei der Entscheidungsfindung. Zusammen mit Paulina gehört Nick zum Interview-Team und macht seine Sache ziemlich gut. Auch das Zusammenspiel mit dem Kamera-Team von Hendrik Rauthenberg und Christoph Baumgarten funktioniert hervorragend. Vor allem, weil sich Nick auffällig oft mit der Perspektiveinstellung beschäftigt.
Wiesbadener Kurier vom 17.3.2011
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Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Montag, den 07. März 2011 um 23:11 Uhr |
[...] Mit 14 Startern ist die Konkurrenz bei den Gesamt- und Realschülern sowie den Gymnasiasten wesentlich größer. In dieser Gruppe liegt letztlich Paul Methfessel aus Erbach vorne, der die Rheingauschule in Geisenheim besucht.
Dass zwei Jungs die besten Vorleser im Rheingau-Taunus sind, mag angesichts mancher Studien überraschen. Im gesamten Feld halten sich weibliche und männliche Aspiranten die Waage und in der Endrunde dominieren bereits die Jungs. Das könnte aus größerer Nervenstärke im ungewohnten Wettbewerb resultieren. Homp beobachtet jedoch auch, „dass die Jungs wieder mehr zum Lesen kommen“.
In der Scheune darf zunächst jeder vorlesen, was er will, solange er sich an das Zeitlimit von drei bis fünf Minuten hält. „Rennschwein Rudi Rüssel“ und „Catweazle“ heißen übrigens die Bücher der beiden Sieger. Eine vierköpfige Jury bewertet, ob das Lesetempo passt, ob Atmosphäre weiter gegeben wird und ob Textverständnis besteht.
[...]
Die besten fünf Teilnehmer bekommen einen ihnen fremden Text vorgesetzt, die Jury schaut über braune Kaffebecher hinweg aufmerksam zu. Aus „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel lesen sie nacheinander einige Abschnitte vor. Abenteuerbücher faszinierten allgemein derzeit die Schüler, berichtet Homp. Eine fantastische Note und eine „Traumfigur mit Heldencharakter“ gehörten für sie zum Lesespaß.
Wiesbadener Kurier vom 5.3.2011 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Mittwoch, den 23. Februar 2011 um 23:32 Uhr |
Geisenheimer Rheingauschule präsentiert sich Eltern und Schülern mit ihren Unterrichtsangeboten und Fachräumen.
Die Rheingauschule in Geisenheim ist mit ihrer 160-jährigen Tradition das älteste Gymnasium im Rheingau und beherbergt knapp 1000 Schülerinnen und Schüler. Dass sich die Schule zwar der Tradition verpflichtet fühlt, sich aber auch dem Neuen zuwendet, zeigte sich beim Tag der offenen Tür nicht nur durch ihre modernen Neubauten und der Umgestaltung des gesamten Campusgeländes.
Vier Fremdsprachen
Schule sei ein Ort des Lernens und des Lehrens, begrüßte Schulleiter Karl-Heinz Drollinger die interessierten Eltern und eventuellen Neuschüler, die sich in Aula und Fluren drängten. Mit vier Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Latein, Spanisch) bietet die Schule ein breites Spektrum, das allen Anforderungen einer modernen Einrichtung entspricht. Auch die Schüleraustauschprogramme mit den entsprechenden Partnerschulen stellen die passenden Verknüpfungen dar.
Gut ausgestattete Fach- und Computerräume im Zusammenspiel mit neuen Unterrichtsmethoden eines engagierten Lehrerkollegiums, sowie die Pflege einer musikalisch-künstlerischen Erziehung bereiten den Schülerinnen und Schülern einen guten Weg bis hin zur allgemeinen Hochschulreife. Neue Medien sinnvoll nutzen, attraktive Angebote im Nachmittagsbereich, Hausaufgabenbetreuung, die Förderung leistungsstarker Schüler und Schnupperunterricht für die angehenden Fünftklässler waren nur einige Angebote, über die man sich ausreichend informieren konnte.
Annina, Lotte, Nora und Philipp gehören zur Streicherklasse und warteten geduldig auf ihren Auftritt in der Aula. „Unser Begrüßungslied aus dem Film „Fluch der Karibik“ für die Neuen gefällt uns ganz besonders gut,“ meinten die jungen Musiker stolz.
Während in der Lehrerbibliothek mit vielfältigem Kartenmaterial, Büchern aus fernen Ländern, beleuchteten Weltkugeln und Gesteinen zum Anfassen das Fach Erdkunde schmackhaft gemacht wurde, verströmte Raum Nummer 15 einen verführerischen Frühlingsduft. Die Natur entdecken und erlebbar machen, das kann man in der Garten AG von Johanna Eismann. Kräutertöpfe, Blumenzwiebeln, Hyazinthen und Narzissen machten den Klassenraum unwiderstehlich.
Selbst gemachtes Sauerkraut
Auch die Oberstufenschülerinnen Klara Klinger und Jule Glock, die sich in zauberhaften Blütenkostümen ihrer Theater AG präsentierten, statteten ihren Blumenpendants gerne einen Besuch ab, während Tobias Trauzeddel aus der 6b fachmännisch von der Garten-AG berichtete. Selbst gemachtes Sauerkraut und Apfelschnitze aus dem Schulgarten galt es hier zu probieren.
Familie Sandtner nutzte gerne die Gelegenheit der offenen Schule, um sich über deren Vorzüge zu informieren. Dass Tochter Franziska nach den Sommerferien ein Gymnasium besucht, stehe schon fest. Ob die Wahl auf St. Ursula oder die Rheingauschule fällt, bestimme die Elfjährige selbst. Franziska hat in Freundin Julia eine kompetente Führerin gefunden, die ihr als alter Hase der fünften Klasse ganz persönlich die Schule zeigte und sie in alle Winkel und Ecken führte.
Wiesbadener Kurier vom 22.2.2011 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Dienstag, den 08. Februar 2011 um 23:13 Uhr |
SCHÜLERVERKEHR: Elternvertreter treffen sich in der Rheingauschule.
Ab Hallgarten soll morgens ein zusätzlicher Bus im Schülerverkehr eingesetzt werden, um die Engpässe in den Zügen der Rheingau-Linie auszugleichen. Das ist eines der Ergebnisse eines Gesprächs von Elternvertretern an der Rheingauschule, zu der der Vorsitzende des Schulelternbeirats, Werner Fladung, eingeladen hatte. An dem Gespräch nahmen auch Landrat Burkhard Albers, der technische Leiter der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft, Daniel Junghans, und Schulamtsleiter Michael Schardt teil. Wie berichtet, ist der zusätzliche Bus ab Hattenheim, der eigentlich für die Hallgartener Schüler gedacht war, schon schnell voll, so dass die Hallgartener keinen Platz mehr bekommen.
Das Rheingau-Gymnasium will die Pausenregelung so verändern, dass die beiden Linienbusse nach der 9. Stunde genutzt werden können, lautet ein weiteres Ergebnis des Gesprächs, an dem Elternvertreter aus Kiedrich, Erbach, Hallgarten, Oestrich, Winkel, Marienthal und Lorch sowie Schulleiter Karl-Heinz Drollinger teilnahmen.
Kreis will „Druck machen“ Der Rheingau-Taunus-Kreis will dem Rhein-Main-Verkehrsverbund „noch mehr Druck machen“, um eine Kapazitätserweiterung der Linie 10 zu erreichen, so die Mitteilung aus Bad Schwalbach. Wie berichtet, sollen die beiden noch fehlenden Züge nach Angaben des RMV Mitte Februar fahren. Der RMV hatte aber darauf hingewiesen, dass noch nicht geklärt sei, zu welchen Zeiten die Züge eingesetzt werden.
RTV-Vertreter Junghans habe die Darstellung des RMV bestätigt, dass viele Schüler sich immer nur in die ersten beiden Waggons drängen, berichtete Fladung. Die Vias, so sind sich alle Beteiligten einig, sollte auf eine bessere Verteilung hinwirken. Jeder Schüler müsse einen „annehmbaren Platz“ im Zug bekommen, sagte der Vorsitzende des Elternbeirats. Dabei sei aber auf einer kurzen Strecke auch einmal ein Stehplatz zumutbar. Andererseits seien schon Zählungen im Schülerverkehr daran gescheitert, dass der Zug so voll gewesen sei, dass der Zähler gar nicht durchkam.
Die schon seit vielen Jahren beklagte frühe morgendliche Busabfahrt in Oestrich sei derzeit nicht zu ändern, sagte Fladung. Eine Änderung komme erst zum nächsten Fahrplanwechsel in Frage.
Die Züge seien im Großen und Ganzen pünktlich und auf jeden Fall „angenehmer als die bisherigen alten Ratterdinger“, gibt der Eltersprecher bei aller Kritik zu bedenken. Er hofft, dass die Zeit der Kinderkrankheiten, zu denen auch nicht funktionierende Toiletten gehören, bald vorbei ist. Als lärmgeplagter Anwohner an der Bahn weiß er die leiseren Vias-Züge zu schätzen.
Wiesbadener Kurier vom 8.2.2011 |
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