80 Akteure begeistern beim Weihnachtskonzert der Rheingauschule im Rheingauer Dom.
„Wir freuen uns riesig auf den Auftritt. Das ist so eine fröhliche Aufgeregtheit.“ Treffender können die Fünftklässlerinnen des Unterstufenchores der Rheingauschule ihren Zustand kurz vor dem großen Konzert im Geisenheimer Dom nicht beschreiben. Saskia, Nina, Elisa, Jule, Hannah und Maarit sind zum ersten Mal beim traditionellen Weihnachtskonzert dabei und kommen gerade vom Einsingen im Pfarrheim. Sie haben sich mit Chorleiterin Silke Trzcinski, die auch die Gesamtleitung der Veranstaltung hat, noch schnell „warm gemacht“.
Da werden die Glieder geschüttelt und bei „Ta-Ta-Tannenbaum“ und „Blub-blub-blub“ die Lippen zum Singen weich gemacht. Die fröhliche Aufgeregtheit der Mädchen setzt sich auch bei allen anderen Mitwirkenden fort. Seien es die insgesamt 80 Schülerinnen und Schüler des Unterstufenchores, des Schulchores, der Streicher-AG, des Schulorchesters, der Big-Band oder die Sprecher, die mit ausgewählten Texten zwischen den musikalischen Beiträgen zum Nachdenken anregen.
Auch unter den Lehrkräften der Fachschaft Musik kribbelt es ganz gehörig. Denn in diesem Jahr ist alles ein bisschen anders. Nachdem im vergangenen Jahr, nach über 30 Jahren, die Ära der Traditionsveranstaltung unter Leitung der Lehrer Horst Wilhelm und Christine Dietz zu Ende ging, haben in diesem Jahr die „Neuen“ das Zepter übernommen. Während Silke Trzcinski (Unterstufenchor und Schulorchester), Juliane Seibert (Big-Band), Christine Galka und Ewa Weiser (Streicher-AG) schon bei den vorigen Konzerten Erfahrung sammeln konnten, sind Maria Brachtendorf (Schulchor) und Michael Bibo (Klavier) zum neuen Schuljahr dazu gestoßen. Dass den Lehrkräften der Musikfachschaft die Fußstapfen der „Altmeister“ zu groß sind, war ihnen bewusst.
Deshalb wollen sie mit neuem Konzept eigene Spuren legen. Die Verpflichtung aller Schülerinnen und Schüler des fünften Jahrganges, traditionell im Chor zu singen, ist weggefallen. Die Verantwortlichen setzen auf Freiwilligkeit. Dazu wurde der Unterstufenchor, der Schulchor und das Schulorchester neu gegründet. „Wir arbeiten zwar nun mit weniger Schülern im Chor und konnten auch wegen der neuen Lehrkräfte erst nach den Sommerferien mit den Proben beginnen, aber es braucht alles seine Zeit zum Heranwachsen,“ erklärte Juliane Seibert, die sich freut, dass sich der Orchesterapparat seit Sommer vergrößert hat und man eigene Ideen verwirklichen könne.
Der Schwerpunkt liege auf den Darbietungen der einzelnen Ensembles. „Was Horst Wilhelm organisiert und aus dem Ärmel geschüttelt hat, daran lernen wir alle noch“. Dass Christine Dietz und Horst Wilhelm im Publikum saßen, war Ehrensache. Für die beiden Altmeister hieß es das erste Mal: Zurücklehnen und genießen.
Und ein Genuss wurde das Konzert zum Advent allemal. Das Programm mit stimmungsvoller Musik, althergebrachten Weisen und modernen Liedern begeisterte nicht nur Schulleiter Karl-Heinz Drollinger. Ob Mozart, Auszüge aus Peter Tschaikowskis „Nussknacker“, russischen Volksweisen, Psalmen oder flotter Big-Band Unterhaltung mit Jingle-Bell Melodien zum Mitwippen, die gesamte Schar der jungen Akteure machte ihre Sache großartig. Sie und ihre musikalischen Leiter wurden nicht nur mit Zwischenapplaus belohnt, auch mit stehendem Beifall bekundete das Publikum seine Begeisterung.
Wiesbadener Kurier vom 2.12.2010
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