Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Montag, den 08. Dezember 2014 um 13:13 Uhr |
„Good News“ lautete nicht nur das Motto des diesjährigen Adventskonzertes der Rheingauschule, sondern spiegelten sich auch in Texten und Liedern wider. Gute Nachrichten zeigten sich ganz offensichtlich im gesamten Ablauf des musikalischen Abends. „Wir sind da – und besser als je zuvor“, vermittelten die über 100 jungen Mitwirkenden aller Jahrgänge mit ihren Musiklehrern. Sie begeisterten das Publikum mit vorweihnachtlichen Darbietungen im Rheingauer Dom.
Viele neue Talente Seit die Lehrer der Fachschaft Musik mit neuem Konzept auf die freiwillige Beteiligung der Schüler und Schülerinnen setzten, sind fünf Jahre vergangen. Viele neue Talente sind seither dazugestoßen, die Zusammenarbeit zwischen Ewa Weiser (Streicher AG), Silke Trzcinski (Schulorchester), Maria Brachtendorf (Schulchor), Michael Bibo (Big Band) und Juliane Nolden (Rockband) steht auf einem festen Fundament. Nicht nur das Orchester habe einen riesigen Sprung gemacht, auch alle anderen Ensembles hätten sich ungemein entwickelt, lauten die „Good News“ von Maria Brachtendorf.
Auch die Schülerinnen Jana, Maria, Frederike, Anna und Katharina aus der Big Band können dies bestätigen. Die meisten von ihnen haben im fünften Jahrgang im Schulchor angefangen („Da war es noch Pflicht mitzusingen“) und sind inzwischen zu begeisterten Musikerinnen geworden. Das Konzert im Dom ist für sie alljährlich ein Höhepunkt in der Adventszeit, das allen Schülern immer wieder ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt. Wenn man den weißen Schulpulli trage wie alle anderen, dann in der Menge stehe und musiziere, das gehöre einfach dazu. „Man fühlt sich wohl, dann hat auch keiner von uns Lampenfieber“, versichern die Mädchen.
Ob Efraim Dahl nervös war vor seinem Horn-Solo weiß man nicht. Der Schüler aus der neunten Klasse, der seit der Unterstufe im Orchester spielt, habe einen tollen Fortschritt gemacht, attestieren die Musiklehrer – „Good News“. Dies bewies Efraim souverän bei einem beachtlichen Soloauftritt und dem Zusammenspiel mit dem Orchester beim 2. Satz aus dem Konzert für Horn von Wolfgang Amadeus Mozart.
Mit der „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ von Joseph Haydn und den „kleinen Weihnachtsglocken“ eröffneten die Streicher AG und das Orchester den bunten Reigen der Musikstücke. Paulina Battis, Luisa Faust und Toivo Franzki trugen mit Textbeiträgen zum Nachdenken in der Vorweihnachtszeit bei. Flott rockig spielte die Rockband unter Juliane Nolden auf. Die „Good News“ – neben bekannten Titeln, die immer wieder vom rhythmischen Klatschen des Publikums begleitet wurden – präsentierten die jungen Bandmitglieder als gelungene Eigenkomposition ihres Schlagzeugers Matthias Mayer.
Auch der Schulchor zeigte sich vielseitig beim Song aus Südafrika, dem Lobgesang auf Maria aus Sister Act und neuen geistlichen und klassischen Liedern. Mit einer guten Portion Weihnachts-Swing sorgte die Big-Band für Adventsstimmung im modernen Kleid, solistisch unterstützt von Lehrerin Lina Kessler. Auch die Licht- und Tontechniker unter Christian Borg, mit David, Markus und Stavros hatten ganze Arbeit geleistet.
Ein erfrischendes Konzert einer charmant präsentierenden Schulgemeinde, mit gelungener Mischung aus klassischen und zeitgenössischen Melodien, originell verpackt und vom Publikum mit viel Applaus belohnt. Zum Ende des Konzertes noch eine „Good News“ des begeisterten Schulleiters Karl-Heinz Drollinger, der den beachtlichen Stand des Erlöses aus dem Weihnachtsbasar bekannt gab: 9500 Euro.
Wiesbadener Kurier vom 5.12.2004
Rheingau-Echo vom 13.12.2014
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Geschrieben von: Wiesbadener Tagblatt
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Montag, den 01. Dezember 2014 um 11:17 Uhr |
Darauf hat die Schulgemeinschaft der Rheingauschule schon gewartet. Endlich geht es wieder los, das weihnachtliche Getümmel rund um und in der Schule. Die schöne Tradition des Weihnachtsbasares des ältesten Gymnasiums im Rheingau ist in diesem Jahr 30 Jahre alt und hat in dieser Zeit nichts an Attraktivität verloren. Schon Generationen von Schülern haben sich mit kreativen Ideen beteiligt. Der Erlös geht vollständig an Einrichtungen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen. In den vergangenen Jahren konnten so insgesamt rund 205 834 Euro zur Verfügung gestellt und damit an vielen Stellen geholfen werden.
Auch in diesem Jahr hat sich die Schulgemeinde mit vielen Helfern, Lehrern und Eltern unter Federführung der Lehrerinnen Gisela Schwab und Patricia Nickel für karitative Zwecke engagiert und mit Aktionen unterschiedlichster Art aufgewartet. Innerhalb kürzester Zeit waren die Basarstände im Hof und die Aktionsangebote in den Fluren und Unterrichtsräumen des Schulgebäudes umlagert von Besuchern. Der Duft von frisch gebackenen Waffeln, heißem Apfelsaft und Glühwein lag in der Luft, Tüten voller Weihnachtsplätzchen und Adventsgestecke nahmen reißenden Absatz. „Die Schoko-Engadiner und die Stempelkekse gehen gut weg“ freut sich Eva aus der 8c, die auf ihre frischen Butterplätzchen mit dem Stempelaufdruck „home made“ zeigt. Marmorkuchen im Glas mit Schraubdeckel, Schoko-Äpfel und Brownies haben Fabian, Jenny und Dominik aus der 9a im Angebot. Spezialitäten aus aller Welt, wie ungarische „Almàsrètes“, zu Deutsch Apfelstrudel, serbische „Mantije“, mit Kürbis gefüllte Teigtaschen, und Tiramisu werden von Ebru, Amida und Dora charmant kredenzt. Es ist knackig kalt im Hof der Rheingauschule, da kommen die wärmenden Schals und Strickmützen der 8c genau richtig. Nützliche Geschenke und Dekoartikel wie Schlüsselanhänger und geschmückte Lebensbaumzweige sind ebenfalls ein Renner. Tabea und Lisa aus der 5a haben Tonschalen mit Serviettentechnik gestaltet und mit Nüssen gefüllt, während Finja und Nele von der Aquarell-AG im Schulflur entzückende Weihnachtskarten feilbieten. Dazwischen gibt es Schüler-Bühnenshows und Live-Gitarrenmusik von Aaron Idstein und Philipp Schanné, die Roulette-Kugel rollt im Casino Las Vegas, und Abenteuerlustige dürfen sich in der Geisterbahn gruseln.
Geschenke für Flüchtlinge Innerhalb von zwei Stunden seien seine 100 To-you-Jutebeutel weg gewesen, freut sich Onno Söling vom Schulsprecher-Team. „Schnapp dir einen Jutebeutel und fülle ihn mit verschiedenen Dingen“ steht auf dem dazugehörigen Flyer mit Geschenkanleitung. Die Beutel werden in Flüchtlingsheimen im RheingauTaunus-Kreis zu Weihnachten verteilt. „Send a Nicolaus“ heißt es am Stand der Schulsozialarbeit. Hier bestellen, gegen einen kleinen Obolus, Mamas für ihre Kinder, Freundinnen für Freunde und heimliche Verehrer auf kleinen Kärtchen mit netten Wünschen Schoko-Nikoläuse, die zum Nikolaustag in der Schule an die Adressaten verteilt werden. Viele kreative Ideen, die genauso einschlagen wie die Rosen-von-Herzen-Aktion, bei der die Rosenkavaliere wieder alle Hände voll zu tun haben.
Wiesbadener Tagblatt vom 1.12.2014 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Montag, den 17. November 2014 um 14:13 Uhr |
Die Turngemeinde Rüdesheim (TGR) kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus: Nachdem die Abteilung für Integrationssport dieser Tage erst mit dem „Silbernen Stern des Sports“ in Hessen ausgezeichnet wurde, ist der Verein nun auch Sieger des Oddset Zukunftspreises des hessischen Sports, verliehen von Lotto Hessen und dem Landesportbund.
Für ihr Projekt „Gemeinsam Klettern – Grenzen überwinden – Abiturienten klettern mit Behinderten“ dürfen sich die Rüdesheimer über ein Preisgeld in Höhe von 15 000 Euro freuen. „Wir sind ziemlich überwältigt“, zeigt sich die Leiterin der Abteilung Integrationssport, Andel Glock, nach der Preisverleihung glücklich.
Reifeprozess wird gefördert
2011 hat der Verein in Kooperation mit der Rheingauschule Geisenheim das Projekt ins Leben gerufen. Dabei klettern die Abiturienten eines Sportkurses gemeinsam mit Kindern mit Behinderung. Die acht bis 14 Jahre alten Kinder bilden mit je einem der Abiturienten ein Tandem, also eine Kletter-Partnerschaft, für die Dauer des Kurses.
Davon profitieren beide Seiten, wie die Initiatoren erklären.
Holger Stadermann, Schulsportleiter an der Rheingauschule: „Die Schüler lernen etwas ganz Neues, für ihren Reifeprozess ist das unheimlich gewinnbringend.“ Und für die Kinder sei das Projekt ein großer Spaß, erzählt Glock: „Sie freuen sich einfach nur, gehen offen auf alles zu und haben keine Angst.“
Klettern eigne sich für integrative Arbeit besonders gut, haben sie festgestellt: „Es lässt sich prima gemeinsam ausführen und erklärt sich von selbst“, sagt Glock. „Auch für Kinder mit motorischen Schwierigkeiten ist das sicher.“ Dabei wurde die Idee zu einem gemeinsamen Projekt zwischen den Kindern und den Abiturienten aus der Not heraus geboren. Auf der Suche nach Hallenzeiten ist der Verein vor vier Jahren auf die Rheingauschule zugegangen.
Eine Lösung wurde gesucht – und mit dem gemeinsamen Projekt an der acht Meter hohen Kletterwand der Schule gefunden. Die Schüler, in deren Abiturnote der Kurs mit einfließt, werden zu Beginn über das Thema Inklusion aufgeklärt. „Es dauert eine Stunde, und dann haben die Kinder sie mit ihrer Lebensfreude und Begeisterung voll im Griff“, schwärmt Glock von dem Zusammenspiel.
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Wiesbadener Kurier vom 17.11.2014
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Geschrieben von: Wiesbadener Tagblatt
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Mittwoch, den 05. November 2014 um 13:44 Uhr |
17 Jugendliche aus dem Rheingau haben in diesem Sommer eine ganz besondere Reise unternommen: Es ging zu einem privat organisierten Hilfsprojekt nach Kenia. Während ihres fast dreiwöchigen Aufenthalts in den Sommerferien haben 16 und 17 Jahre alte Schüler einen zusätzlichen Raum für eine Klasse geistig und körperlich behinderter Kinder gebaut und eine Wasserleitung mit Vorratsspeicher für diese Klasse verlegt.
Bereits am Ankunftstag erlebten die Jugendlichen ein weitverbreitetes afrikanisches Phänomen: Die Planung musste umgeworfen werden. Die vorbereitenden Bauarbeiten an der Schule waren noch nicht so weit, um loslegen zu können, und einer der Busse, mit denen die Gruppe reisen sollte, war kaputt. So ging es nach einem ersten Besichtigen der Schule zunächst auf Safari.
Möbel selbst geschreinert Dann aber konnte es losgehen: Die Schüler der Rheingauschule haben ein komplettes Dach auf den bereits im Rohbau fertigen Raum montiert – und selbst die Leiter dafür musste zunächst selbst gezimmert werden. Während die einen den Unterrichtsraum neu gestalteten, schreinerten andere Tische, Bänke und ein großes Regal.
Um die Reisekosten zahlen zu können, haben die Jugendlichen rund anderthalb Jahre gespart und gearbeitet. Unterstützt wurden sie dabei vom gemeinnützigen Verein „Rheingauer Jugend für Afrika“, dessen Vorstand die Reise organisiert und Spendengelder gesammelt hat – sowohl für die Hilfe vor Ort als auch, um die Reisekosten der Jugendlichen zu senken. Initiator und Motor sowohl des Projekts als auch des Vereins ist Norwin Terfoort, Lehrer an der Geisenheimer Rheingauschule. Ihm geht es darum, mit kleinen „handgemachten“ Projekten die armseligen Lernbedingungen ländlicher afrikanischer Schulen zu verbessern. Andererseits sollen junge Menschen – wie er selbst vor vielen Jahren – lernen, das privilegierte Leben daheim in Deutschland zu schätzen und für sich zu ergründen, „was man wirklich braucht, um glücklich zu sein“.
Das Experiment ist offenbar gelungen, wie Kommentare der zurückgekehrten Afrika-Abenteurer bei einem Nachtreffen in diesen Tagen zeigten. „Offener für Neues“ sei man geworden, „dankbar für das, was für uns hier eine Selbstverständlichkeit ist, was andere jedoch noch nie in ihrem Leben gesehen haben und sich nur erträumen können“. Deutlich in Erinnerung geblieben sind die Einblicke in den afrikanischen Alltag auf dem Land, an dem man ein wenig teilgenommen hat, „die besonders offene und freundliche Gastfreundschaft“, die phantastische Tierwelt, aber auch „Kühe, die neben brennendem Plastikmüll gegrast haben“ und „dass überall so viel Müll rumliegt, der einfach verbrannt wird“. Nachdenklich gemacht hat die jungen Rheingauer auch „die gesellschaftliche Ausgrenzung der behinderten Schüler“.
Damit das Afrika-Abenteuer keine einmalige Sache bleibt, plant der Verein bereits die nächste Reise nach Kenia für 2016, bei der wieder eine Gruppe Rheingauer Jugendlicher ein Hilfsprojekt in Kenia umsetzen soll. Um das auch finanziell zu stemmen, sucht der Verein Firmen, Geschäftsleute und Winzer aus der Region, die den mitfahrenden Jugendlichen Ferienjobs anbieten können. Spenden für die Reisekosten oder die Hilfe vor Ort sind willkommen.
Wiesbadener Tagblatt vom 1.11.2014 |
Geschrieben von: Rheingau Echo
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Donnerstag, den 09. Oktober 2014 um 11:41 Uhr |
Theatergruppe „Peripetia“ der Rheingauschule bringt den „Club der toten Dichter“ in weiblicher Besetzung auf die Bühne.
„Man muss einfach mal die Perspektive ändern, probiert es doch auch mal aus“, sagt die Lehrerin Mary Keating (Marie Calire Beck) und steigt auf ihren Tisch im Klassenraum der altehrwürdigen Schule. Alle Schülerinnen folgen ihr bis auf die schüchterne Katy (Wencke Conradi). Die ungewöhnlichen Ansichten
Vielen Dank für euer Engagement und die tollen Aufführungen!
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Theatergruppe „Peripetia“ der Rheingauschule bringt den „Club der toten Dichter“ in weiblicher Besetzung auf die Bühne.
„Man muss einfach mal die Perspektive ändern, probiert es doch auch mal aus“, sagt die Lehrerin Mary Keating (Marie Calire Beck) und steigt auf ihren Tisch im Klassenraum der altehrwürdigen Schule. Alle Schülerinnen folgen ihr bis auf die schüchterne Katy (Wencke Conradi). Die ungewöhnlichen Ansichten ihrer neuen Lehrerin veranlassen die Schülerinnen, sich gegen alte Regeln aufzubegehren, sich mit Poesie und Liebe, mit dem Selbstständig- und Erwachsenwerden und den Normen des Alltags auseinanderzusetzen: sie gründen den „Club der toten Dichter“, der, wie sie recherchiert haben, schon einmal an ihrer Schule existierte, mit ihrer Lehrerin als Mitglied. Und sie machen sich auf die Suche nach dem „Mark des Lebens“.
Den Vorschlag des zuständigen Leiters der Theatergruppe der Rheingauschule, Marvin Kilian, das durch den Kinofilm mit dem gerade erst verstorbenen Schauspieler Robin Williams bekannt gewordene Stück „Der Club der toten Dichter“ mal in einer weiblichen Version auf die Bühne zu bringen, fanden die Rheingauschüler interessant. Schon im letzten Jahr entschieden sich die Mitgliedern des schuleigenen Theaterensemble „Peripetia“ der Rheingauschule unter der Leitung ihres Regisseurs Marvin Kilian für dieses Stück und die vielen Interpretationsmöglichkeiten dieser Story. Seit den Sommerferien laufen die Proben für das neue Stück auf Hochtouren, gerade hat das Ensemble ein ganzes Trainingswochenende hinter sich, aber schließlich ist auch schon am kommenden Dienstag, den 30. September in der altehrwürdigen Aula der Rheingauschule Premiere, weitere Aufführungen gibt es am Mittwoch, den 1. und Donnerstag, den 2. Oktober jeweils um 19.30 Uhr zu sehen.
Weibliche Version deswegen, weil unter den 15 Schauspielern diesmal 13 Mädchen waren. Lediglich die Rolle des Schulleiters Nolan und des Freundes Jason einer Schülerin ist mit Gabriel Hermann und Leonard Hensel männlich besetzt. „Das Stück hat viel Parallelen zu unsrem wirklichen Schulalltag“, so die jungen Schauspieler, die meist die Klassen 10 besuchen. Fast alle sind diesmal neu in der Truppe, die Marvin Kilian seit einigen Jahren betreut. Für den ehemaligen Schüler der Rheingauschule und jetzigen Studenten für Grundschulpädagogik ist es bereits das sechste Stück in der preisgekrönten Theatergruppe der Rheingauschule, bei dem er Regie führt. Ob er auch noch im nächsten Jahr mit dabei sein wird, weiß er noch nicht. „Dann bin ich mit dem Studium fertig und weiß noch nicht, an welche Schule ich kommen werde“, erklärt er. Jedes Wort kann er auswendig mitsprechen, leitet die Schauspieler wie Mary Keating auf der Bühne mit einem Lächeln, Enthusiasmus und leichter Hand an. So zum Beispiel, als die „Poesie-Szene“ geprobt werden soll, in der die Hauptdarstellerin viel Text auswendig können muss. „Oh Gott“, stöhnt Marie Claire Beck und Marvin Kilian baut sie auf: „Du kannst das, ich glaub an Dich“. Tatsächlich schafft sie die Szene ohne Hänger. „Ich habe sehr gefreut, dass ich diese tolle Rolle bekommen habe. Diane Keating ist eine beeindruckende Frau, auch wenn ich für die Rolle viel lernen muss“, hält die junge Hauptdarstellerin fest. Und auch die anderen Mädchen decken die Parallelen des Stückes zu ihrem Alltag auf. „Wir sind ganz neu an die Rheingauschule gekommen und haben hier in der Theatergruppe eine richtige Clique gefunden“, erzählen zwei Schülerinnen.
Ganz wie im „Club der toten Dichter“: An der Welton Academy beginnt das 100. Schuljahr seit der Gründung der Mädchenschule. Seitdem scheinen sich aber auch die Inhalte des Unterrichts nicht geändert haben, die Schule ist streng konservativ.
Zum neuen Schuljahr gibt es eine personelle Änderung: Mary Keating, einst selbst Schülerin der Schule, übernimmt den Englischunterricht und bringt frischen Wind in die Schule, da sie auf ungewohnte Methoden zurückgreift, um die Schülerinnen zum eigenständigen Denken anzuregen. Diese sind dafür sehr empfänglich, gerade eine kleine Clique, zu der auch die schauspielbegeisterte Grace und ihre Zimmerkameradin, die gerade neu an die Schule gekommene und sehr schüchterne Katy gehören, erkennen, wie viele Möglichkeiten ihnen das Leben bietet. In ihrer Rebellion gründen sie den „Club der toten Dichter" — sie schleichen sich abendlich aus der Schule, um in einer Höhle zu lesen und so ihren Horizont zu erweitern.
Diese Veränderung an den Schülerinnen bleibt auch von Rektor Nolan und den anderen Lehrern nicht unbemerkt, die versuchen, alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken, bevor die Situation eskaliert.
Wie im Stück sei es vor allem die Gemeinschaft in der Theatergruppe, die alle schätzen, erklärt auch Regisseur Marvin Kilian. Der ehemalige Rheingauschüler und Student für das Grundschullehramt hatte zwei Stücke der Theatergruppe „Peripetia“ als Regieassistent jeweils gemeinsam mit der Studiendirektorin Michaela Hagen inszeniert und dann mit „Shakespeare privat“ vor zwei Jahren sein erstes alleiniges Stück vorgestellt. Danach folgte mit Andorra dann wieder ein tiefgründiges und bewegendes Stück, das ebenfalls unter der Leitung von Marvin Kilian aufgeführt wurde. Der Wechsel zwischen Drama und Komödie im Aufführungsmodus habe sich bewährt. Bei „Andorra“, einen Text, den Schüler aus dem Unterricht auch als Pflichtlektüre kannten, seien leider nicht so viele Zuschauer wie erwartet gekommen, Komödien seien immer Publikumsmagneten, wie auch das letzte Stück im Frühjahr, eine eigene Fortsetzung der Geschichte von Alice aus dem Wunderland zeigte.
Das neue Stück gehört zwar eher in die Kategorie Drama, hat aber auch kleine, humorvolle Details, wenn Marvin Kilian etwa zu einem geheimnisvollen Autor wird, oder ein lustiges, selbstgebasteltes Feuer in der Höhle des Dichterclubs.
Vor allem aber die großer Spiellust, die schon bei den Proben zu spüren ist, dürfte der Garant für den Erfolg des neuen Stückes sein. Die Proben laufen nun bereits ein halbes Jahr . „Zunächst jeweils zwei Schulstunden pro Woche, jeden Freitag. Jetzt, kurz vor der Premiere sind es ganze Probentage, in denen es vor allem noch um die Textsicherheit und das Bühnenspiel geht. Die passenden Kostüme, das Bühnenbild und die Requisiten sind schon längst fertig. „Das alles entstand in Gemeinschaftsarbeit“, lobt Marvin Kilian die hochmotivierten jungen Schauspieler, die zwischen 16 und 17 Jahre alt sind. Die hohe Spiellust kommt dem Zuschauer zu Gute und man merkt den Darstellern auch an, wie sehr sie hinter ihrem Stück stehen. So wird das neue Stück der Rheingauschüler, das die Schauspieler mit sichtlichem Engagement auf der Bühne in der altehrwürdigen Aula des ältesten Rheingauer Gymnasiums bringen, also spannend und sehr unterhaltsam. Karten für „Der Club der toten Dichter“ sind an der Abendkasse erhältlich und kosten für Schüler 3 Euro und für Erwachsene 5 Euro. Wie immer werden auch Getränke vor dem Stück und in der Pause gereicht.
Rheingau Echo vom 25.9.2014
Fotos: Melissa Kissel
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