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"Der Club der toten Dichter": Pressebericht / Fotos PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Rheingau Echo   
Donnerstag, den 09. Oktober 2014 um 11:41 Uhr

Theatergruppe „Peripetia“ der Rheingauschule bringt den „Club der toten Dichter“ in weiblicher Besetzung auf die Bühne.

„Man muss einfach mal die Perspektive ändern, probiert es doch auch mal aus“, sagt die Lehrerin Mary Keating (Marie Calire Beck) und steigt auf ihren Tisch im Klassenraum der altehrwürdigen Schule. Alle Schülerinnen folgen ihr bis auf die schüchterne Katy (Wencke Conradi). Die ungewöhnlichen Ansichten

Vielen Dank für euer Engagement und die tollen Aufführungen!

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Theatergruppe „Peripetia“ der Rheingauschule bringt den „Club der toten Dichter“ in weiblicher Besetzung auf die Bühne.

„Man muss einfach mal die Perspektive ändern, probiert es doch auch mal aus“, sagt die Lehrerin Mary Keating (Marie Calire Beck) und steigt auf ihren Tisch im Klassenraum der altehrwürdigen Schule. Alle Schülerinnen folgen ihr bis auf die schüchterne Katy (Wencke Conradi). Die ungewöhnlichen Ansichten ihrer neuen Lehrerin veranlassen die Schülerinnen, sich gegen alte Regeln aufzubegehren, sich mit Poesie und Liebe, mit dem Selbstständig- und Erwachsenwerden und den Normen des Alltags auseinanderzusetzen: sie gründen den „Club der toten Dichter“, der, wie sie recherchiert haben, schon einmal an ihrer Schule existierte, mit ihrer Lehrerin als Mitglied. Und sie machen sich auf die Suche nach dem „Mark des Lebens“.

Den Vorschlag des zuständigen Leiters der Theatergruppe der Rheingauschule, Marvin Kilian, das durch den Kinofilm mit dem gerade erst verstorbenen Schauspieler Robin Williams bekannt gewordene Stück „Der Club der toten Dichter“ mal in einer weiblichen Version auf die Bühne zu bringen, fanden die Rheingauschüler interessant. Schon im letzten Jahr entschieden sich die Mitgliedern des schuleigenen Theaterensemble „Peripetia“ der Rheingauschule unter der Leitung ihres Regisseurs Marvin Kilian für dieses Stück und die vielen Interpretationsmöglichkeiten dieser Story. Seit den Sommerferien laufen die Proben für das neue Stück auf Hochtouren, gerade hat das Ensemble ein ganzes Trainingswochenende hinter sich, aber schließlich ist auch schon am kommenden Dienstag, den 30. September in der altehrwürdigen Aula der Rheingauschule Premiere, weitere Aufführungen gibt es am Mittwoch, den 1. und Donnerstag, den 2. Oktober jeweils um 19.30 Uhr zu sehen.

Weibliche Version deswegen, weil unter den 15 Schauspielern diesmal 13 Mädchen waren. Lediglich die Rolle des Schulleiters Nolan und des Freundes Jason einer Schülerin ist mit Gabriel Hermann und Leonard Hensel männlich besetzt. „Das Stück hat viel Parallelen zu unsrem wirklichen Schulalltag“, so die jungen Schauspieler, die meist die Klassen 10 besuchen. Fast alle sind diesmal neu in der Truppe, die Marvin Kilian seit einigen Jahren betreut. Für den ehemaligen Schüler der Rheingauschule und jetzigen Studenten für Grundschulpädagogik ist es bereits das sechste Stück in der preisgekrönten Theatergruppe der Rheingauschule, bei dem er Regie führt. Ob er auch noch im nächsten Jahr mit dabei sein wird, weiß er noch nicht. „Dann bin ich mit dem Studium fertig und weiß noch nicht, an welche Schule ich kommen werde“, erklärt er. Jedes Wort kann er auswendig mitsprechen, leitet die Schauspieler wie Mary Keating auf der Bühne mit einem Lächeln, Enthusiasmus und leichter Hand an. So zum Beispiel, als die „Poesie-Szene“ geprobt werden soll, in der die Hauptdarstellerin viel Text auswendig können muss. „Oh Gott“, stöhnt Marie Claire Beck und Marvin Kilian baut sie auf: „Du kannst das, ich glaub an Dich“. Tatsächlich schafft sie die Szene ohne Hänger. „Ich habe sehr gefreut, dass ich diese tolle Rolle bekommen habe. Diane Keating ist eine beeindruckende Frau, auch wenn ich für die Rolle viel lernen muss“, hält die junge Hauptdarstellerin fest. Und auch die anderen Mädchen decken die Parallelen des Stückes zu ihrem Alltag auf. „Wir sind ganz neu an die Rheingauschule gekommen und haben hier in der Theatergruppe eine richtige Clique gefunden“, erzählen zwei Schülerinnen.

Ganz wie im „Club der toten Dichter“: An der Welton Academy beginnt das 100. Schuljahr seit der Gründung der Mädchenschule. Seitdem scheinen sich aber auch die Inhalte des Unterrichts nicht geändert haben, die Schule ist streng konservativ.

Zum neuen Schuljahr gibt es eine personelle Änderung: Mary Keating, einst selbst Schülerin der Schule, übernimmt den Englischunterricht und bringt frischen Wind in die Schule, da sie auf ungewohnte Methoden zurückgreift, um die Schülerinnen zum eigenständigen Denken anzuregen. Diese sind dafür sehr empfänglich, gerade eine kleine Clique, zu der auch die schauspielbegeisterte Grace und ihre Zimmerkameradin, die gerade neu an die Schule gekommene und sehr schüchterne Katy gehören, erkennen, wie viele Möglichkeiten ihnen das Leben bietet. In ihrer Rebellion gründen sie den „Club der toten Dichter" — sie schleichen sich abendlich aus der Schule, um in einer Höhle zu lesen und so ihren Horizont zu erweitern.

Diese Veränderung an den Schülerinnen bleibt auch von Rektor Nolan und den anderen Lehrern nicht unbemerkt, die versuchen, alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken, bevor die Situation eskaliert.

Wie im Stück sei es vor allem die Gemeinschaft in der Theatergruppe, die alle schätzen, erklärt auch Regisseur Marvin Kilian. Der ehemalige Rheingauschüler und Student für das Grundschullehramt hatte zwei Stücke der Theatergruppe „Peripetia“ als Regieassistent jeweils gemeinsam mit der Studiendirektorin Michaela Hagen inszeniert und dann mit „Shakespeare privat“ vor zwei Jahren sein erstes alleiniges Stück vorgestellt. Danach folgte mit Andorra dann wieder ein tiefgründiges und bewegendes Stück, das ebenfalls unter der Leitung von Marvin Kilian aufgeführt wurde. Der Wechsel zwischen Drama und Komödie im Aufführungsmodus habe sich bewährt. Bei „Andorra“, einen Text, den Schüler aus dem Unterricht auch als Pflichtlektüre kannten, seien leider nicht so viele Zuschauer wie erwartet gekommen, Komödien seien immer Publikumsmagneten, wie auch das letzte Stück im Frühjahr, eine eigene Fortsetzung der Geschichte von Alice aus dem Wunderland zeigte.

Das neue Stück gehört zwar eher in die Kategorie Drama, hat aber auch kleine, humorvolle Details, wenn Marvin Kilian etwa zu einem geheimnisvollen Autor wird, oder ein lustiges, selbstgebasteltes Feuer in der Höhle des Dichterclubs.

Vor allem aber die großer Spiellust, die schon bei den Proben zu spüren ist, dürfte der Garant für den Erfolg des neuen Stückes sein. Die Proben laufen nun bereits ein halbes Jahr . „Zunächst jeweils zwei Schulstunden pro Woche, jeden Freitag. Jetzt, kurz vor der Premiere sind es ganze Probentage, in denen es vor allem noch um die Textsicherheit und das Bühnenspiel geht. Die passenden Kostüme, das Bühnenbild und die Requisiten sind schon längst fertig. „Das alles entstand in Gemeinschaftsarbeit“, lobt Marvin Kilian die hochmotivierten jungen Schauspieler, die zwischen 16 und 17 Jahre alt sind. Die hohe Spiellust kommt dem Zuschauer zu Gute und man merkt den Darstellern auch an, wie sehr sie hinter ihrem Stück stehen. So wird das neue Stück der Rheingauschüler, das die Schauspieler mit sichtlichem Engagement auf der Bühne in der altehrwürdigen Aula des ältesten Rheingauer Gymnasiums bringen, also spannend und sehr unterhaltsam. Karten für „Der Club der toten Dichter“ sind an der Abendkasse erhältlich und kosten für Schüler 3 Euro und für Erwachsene 5 Euro. Wie immer werden auch Getränke vor dem Stück und in der Pause gereicht.

Rheingau Echo vom 25.9.2014

Fotos: Melissa Kissel