Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Sonntag, den 07. März 2010 um 12:44 Uhr |
Im Rheingaugymnasium in Geisenheim geben Kreis und Kurier den Startschuss für den Schulwettbewerb "Klasse Klima" • Schüler sollen bei Wettbewerb von Kreis und Kurier neue Ideen zum Energiesparen entwickeln.
Benzin, Strom, Öl und Gas werden ständig teurer. Die Nebenkosten sind längst zur zweiten Miete geworden. Der Energieverbrauch steigt weltweit. Weil sich zudem die Erde immer mehr aufheizt, drohen Stürme, Überschwemmungen und Dürren. Lässt sich da sinnvoll gegensteuern? Wenn man die Weltklimakonferenz in Kopenhagen zum Maßstab nimmt, sieht es düster aus. Dort konnte sich die Weltgemeinschaft nicht auf konkrete Schritte für die Reduzierung des klimaschädlichen Kohlendioxid einigen. Jetzt muss die Energiewende im kleineren Maßstab eingeleitet werden, zum Beispiel vom Rheingau-Taunus-Kreis. Der hat sich nicht nur vorgenommen, den CO2-Ausstoß im Kreis bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, er will auch mehr Menschen für das Thema erneuerbare Energien sensibilisieren und fängt damit in den Schulen an.
"Nehmt eure Zukunft selbst in die Hand", rief Landrat Burkhard Albers gestern bei der Auftaktveranstaltung des Schulwettbewerbs "Klasse Klima" den Oberstufenschülern der Rheingauschule in Geisenheim zu. Bei dem Wettbewerb, den der Kreis zusammen mit dem Wiesbadener Kurier ins Leben rief, sollen Schüler aller 50 Schulen im Kreis und aller Jahrgangsstufen Ideen entwickeln, wie sich der Energieverbrauch reduzieren lässt. Sie sollen nach energetischen Schwachstellen in ihrer Schule suchen oder Konzepte für eine künftige Energieversorgung zwischen Rhein und Taunus entwickeln.
Das Gymnasium in unmittelbarer Rheinnähe ist der ideale Auftaktort für den kreisweiten Schülerwettbewerb. Im Keller wurde vor zwei Jahren eine Holzhackschnitzelanlage eingebaut, die die Schule mit Wärme versorgt. Das Heizmaterial kommt nicht aus dem Nahen Osten (Öl) oder Russland (Gas), sondern aus den Taunuswäldern. Alle zwei Wochen kommt ein Lastwagen mit Holzabfällen aus dem Sägewerk vorbei und füllt den Speicher wieder auf. Auf dem Dach der Schule wurde eine Bürgersolaranlage errichtet, die Strom ins Netz einspeist und so Erträge abwirft. 1000 Euro davon will der Förderverein der Schule künftig für eine Solartankstelle zur Verfügung stellen, damit etwa Schüler dort ihre batteriebetriebenen Elektroroller aufladen können. Außerdem ist das Thema Öko-Energie seit Jahren ein Schwerpunkt im Physikunterricht.
Der Schulwettbewerb soll das Thema jetzt auch an anderen Schulen in den Mittelpunkt stellen. "Wir brauchen eure Ideen", sagte Landrat Albers den Gymnasiasten. "Ihr sollt konkrete Schritte entwickeln, wie wir dem Klimawandel begegnen und herausfinden, was jeder einzelne tun kann, damit der Energieverbrauch zurückgeht."
Kurier-Chefredakteur Stefan Schröder fühlt sich bei dem Thema an seine Anfangsjahre als Journalist erinnert. "Vor 25 Jahren habe ich für das Thema Ökoenergie recherchiert und war mit einem spritfressenden Auto 150 Kilometer unterwegs um ein Windrad, ein Solardach und einen Faulturm zu finden." Der Bericht erschien dann noch nicht mal. Inzwischen sei das Interesse an dem Thema zum Glück ungleich höher.
Aus Bayern war Energieexpertin Martina Raschke von der Bürgerstiftung Energiewende Oberland nach Geisenheim gekommen. Sie berichtete den Schülern, dass zwei Landkreise südlich von München bis 2035 energieautark werden wollen. 32 von 34 Kommunen machen bei dem Vorhaben schon mit. Auch Raschke ermunterte die Schüler, selbst mit dem Energiesparen anzufangen, indem sie etwa abends per Steckerleiste den Strom ausschalten und elektronische Geräte nicht auf Standby lassen. Raschke: "Die Bewegung muss von unten kommen."
Wiesbadener Kurier vom 5.3.2010 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Freitag, den 26. Februar 2010 um 17:58 Uhr |
Beim "I Muvrini"-Konzert, das am Samstag, 27. Februar, um 20 Uhr, in der Christuskirche in Mainz stattfindet, spielt die Brasiliengruppe der Rheingauschule in Geisenheim eine aktive Rolle. Die korsische Kultband widmet ihren neuen Song "Inseme si pò - Gemeinsam können wir es schaffen" dem Dominikaner Xavier Plassat, teilt die Gruppe mit. Der Dominikaner ist in Brasilien Leiter der nationalen Kampagne gegen Sklavenarbeit und wird wie berichtet seit 2003 von engagierten Schülern der Rheingauschule unterstützt in seinem Kampf um die Menschenwürde der Landlosen und Versklavten.
Die Brasiliengruppe informiert über ihr Projekt und übernimmt den Empfang des Publikums. Das Konzert hat das Thema "Gioia" (Freude), teilt die Gruppe mit. Weitere Infos auf der Homepage der Rheingauschule.
Wiesbadener Kurier vom 26.2.2010 |
Geschrieben von: Rheingau Echo
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Mittwoch, den 17. Februar 2010 um 17:10 Uhr |
Tag der offenen Tür an der Rheingauschule beeindruckte zukünftige Schüler und Eltern mit großem Programm
Mit einem großen Programm beeindruckte die Rheingauschule beim Tag der offenen Tür mehr als 300 interessierte Gäste. Vom Schnupperunterricht über verschiedene Experimente mit Schülern und Lehrern, von Kaffee und Kuchen über Musikvorführung und kleine Konzerte, von Kunstausstellungen bis zum Klettern und Tischtennisspielen reichte das Angebot.
Eröffnet wurde der Tag, der dazu diente, Eltern und künftigen Schüler einen Einblick in das pädagogische Konzept des Gymnasiums zu ermöglichen, von Schulleiter Karl Heinz Drollinger. "Die Rheingauschule ist eine völlig normale Schule, hier ist alles vertreten: Gute, schlechte und mittelmäßige Schüler und alle werden ihren Talenten gemäß gefördert", so Drollinger. Obwohl das Gymnasium auf eine 160jährige Tradition blicke, sei es nicht verstaubt, sondern weltoffen und tolerant. Grundlage hierfür seien Werte, über die sich Schüler, Lehrkräfte und Eltern in einem offenen Dialog verständigen. Vorrangiges Ziel des Unterrichts sei, mit den Schülern Kenntnisse und Fähigkeiten zu erarbeiten und ihnen gleichzeitig Anleitung und Hilfestellung zur Entwicklung und Stärkung ihrer Persönlichkeit zu geben. "In unserem Schulalltag ist uns ein fairer, von gegenseitiger Achtung und Toleranz geprägter Umgang miteinander besonders wichtig. Alle Schüler, Lehrkräfte und Eltern nehmen aktiv an der Meinungsbildung teil, tragen Konflikte sach- und konsensorientiert mit Respekt vor anderen Meinungen aus, tragen Mehrheitsentscheidungen mit und achten auf die Einhaltung der vereinbarten Grundsätze und Regeln. Wir wollen einander vorurteilsfrei begegnen, eigenes Verhalten kritisch überprüfen und Konflikte angemessen regeln", erklärte der Schulleiter. Die Erziehung zu selbständigem Arbeiten und das Wecken von Bereitschaft zu und Freude an einer Betätigung im musischen, sportlichen und sozialen Bereich seien zentrale Unterrichtsziele. Um eine Identifikation mit der Schule zu erreichen, seien alle Beteiligten angehalten, sich mit Engagement für die Weiterentwicklung gemeinsamer Ziele einzusetzen und Mitverantwortung bei ihrer Umsetzung zu übernehmen.
Das habe gerade seit der Einführung von G 8 weiter an Bedeutung gewonnen. Mit einer Vielzahl von Aktivitäten sollen die Schüler durch die kürzere Schulzeit unterstützend begleitet werden. So beschäftigen sich die Schüler der neuen Klassen 5 in der ersten Unterrichtswoche mit dem Schwerpunkt "Das Lernen lernen", erläuterte Drollinger. Vor allem die Referendare der Schule würden sich hier einbringen und hätten sich einiges ausgedacht, um die neuen Gymnasiasten für das Lernen fit zu machen. Drollinger stellte den zukünftigen Schülern und Eltern die Referendare vor, die auch die neusten Erkenntnisse aus der PISA-Studie und neue Unterrichtsmethoden mit in ihren Unterricht einfließen lassen. Außerdem gäbe es ein schuleigenes Förderkonzept, das dem Ausgleich von Schwächen und der Förderung von individuellen Stärken diene. Dazu werden Förderkurse in Lesen, Rechtschreiben, Mathematik, in allen Fremdsprachen, die Talentförderung im Sport und in der Mathematik und die Vorbereitung auf Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben oder auch der Erwerb von Sprachzertifikaten angeboten. Außerdem gibt es ab Klasse 10 eine Einführungsphase in die Oberstufe mit Förderkursen in Fremdsprachen und Mathematik, die vor allem für Schulwechsler gedacht sind.
Besonders stolz war Drollinger darauf, daß man den Schülern ab sechster Klasse für die zweite Fremdsprache Spanisch, Latein und Französisch anbieten könne.
Vor allem Kinder des vierten Schuljahres und ihre Eltern waren der Einladung zum "Tag der offenen Tür" gefolgt und wollten die Schule eingehend kennenlernen. Nach der Einführung durch den Schulleiter warb ein umfangreiches Programm für die Schule. Schnupperunterricht in Fächern wie Englisch, Mathe, Deutsch und Chemie, Ausstellungen und Präsentationen einzelner Klassen, physikalische Experimente, Mikroskopieren, Spielmöglichkeiten im Englisch- und Matheunterricht und Spiel und Spaß in der Turnhalle wurden angeboten. In fast jedem Raum war ein Lehrer zu finden, der alle Fragen der Kinder und auch der Eltern beantwortete. Aber nicht nur das gesamte Lehrerkollegium gestaltete den Tag mit, auch Schüler und Eltern waren zum Arbeitseinsatz gekommen, halfen den zukünftigen Mitschülern bei Experimenten und zeigten ihnen, wie viel Spaß sie an ihrer Schule haben. So gab es einen besonderen Service für jüngere Geschwisterkinder: Während die Eltern mit den zukünftigen Gymnasiasten die Schule erkundeten, kümmerten sich Schüler der Oberstufe um die kleineren Kinder und spielten mit ihnen. Oder aus der Klasse 13 hatten sich sechs Mädchen bereit erklärt, als Hostessen zu fungieren. Die jungen Frauen liefen im Schulpullover durch die Gänge, verteilten Informationsmaterial und standen für Fragen bereit. In dem Naturwissenschaftsräumen luden Schüler der Klassen 5 und 6 zum Experimentieren ein und kamen mit ihren Gästen rege ins Gespräch.
Nach dem erfolgreichen Start einer "Realschulklasse" in Klasse 11 waren auch viele Jugendliche der Realschulen in Eltville und Rüdesheim gekommen, die nach den Sommerferien gerne die Rheingauschule besuchen und das Abitur machen möchten. Die zuständige Klassenlehrerin Cornelia Ostermann sprach offen mit den jungen Leuten und ihren Eltern. "Es muß ganz klar sein, das der Notenspiegel zunächst einmal sinken wird und mit Sicherheit auch Schwierigkeiten bei den Fremdsprachen auftauchen werden. Doch die meisten schaffen den Anschluß und machen ihr Abitur", erklärte sie.
Besonders groß war das Interesse an dem Betreuungsprogramm der Schule und an dem Schulprogramm mit den Arbeitsgemeinschaften, Aktivitäten im Schuljahr, Möglichkeiten im Fremdsprachenunterricht und die Ausstattung im naturwissenschaftlichen Bereich. Die Schulbücherei gefiel Kindern und Eltern gleichermaßen. Die zukünftigen Schüler interessierten sich vor allem für die Experimente und Spiele, die Lehrer und Schule an diesem Tag anboten. Ein besonderer Hit war das Kletterangebot an der schuleigenen Kletterwand in der Turnhalle.
Beeindruckend fanden die Eltern vor allem das Betreuungsangebot am Nachmittag. Täglich bis 15.30 Uhr können Kinder berufstätiger Eltern in der Schule fachkundig beaufsichtigt werden. "Das ist wie eine Schule in der Schule", so Drollinger.
Zu den Nachmittagsangeboten gehören die Hausaufgabenaufsicht, die Schülern der Jahrgänge 5–7 die Möglichkeit gibt, Hausaufgaben unter fachkundiger Aufsicht zu erledigen, zu üben und gemeinsam zu lernen. Diese Betreuung wird durch Oberstufenschüler unterstützt. "Die Kinder können für einen bestimmten Wochentag oder für alle Tage von Montag bis Donnerstag angemeldet werden. Sollte ein Kind an einem Tag keine oder nur wenig Hausaufgaben erledigen müssen, werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt, die der Wiederholung und Vertiefung dienen. Die Hausaufgabenaufsicht findet in Kleingruppen statt, um ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen und steht in Abstimmung mit anderen Nachmittagsangeboten, so daß zusätzliche Veranstaltungen wie Lernhilfen und Arbeitsgemeinschaften genutzt werden können. Die Lernhilfen, gerade in den Fremdsprachen, werden jahrgangsspezifisch von Fachlehrern gegeben und sind als feste Lerngruppe konzipiert, die den Unterrichtsstoff vertiefen und wiederholen soll. In den kostenlosen Förderkursen soll Schülern mit nachgewiesenen besonderen Schwierigkeiten beim Lernen geholfen werden. Hier gibt es Angebote in Mathematik, Französisch, Latein und Englisch.
Unabhängig von der Zahl der genutzten Angebote wird eine monatliche Pauschale von zehn Euro pro Schüler für die Kurse, für die zusätzliche Lehrkräfte eingestellt wurden, berechnet. Dazu gehören die Hausaufgabenaufsicht, die Lernhilfen, die Förderkurse und einige Freizeitkurse. Von diesen Beiträgen würden auch Materialien, Hefte, Kopien finanziert. Die Arbeitsgruppen Musik, Chor, Big-Band sind für alle Klassen im Stundenplan verankert, denn die Musik nimmt einen besonderen Schwerpunkt an unserer Schule ein", hatte Drollinger erklärt. Vor allem das Streichorchester und die Möglichkeit, ein Streichinstrument zu erlernen, wobei das Instrument von der Schule gegen einen Kostenbeitrag gestellt wird, sorgte für Interesse. Das Streichorchester gab zur Eröffnung des Tages eine Kostprobe vom bisher Gelernten.
Drollinger wies auch darauf hin, daß während der Mittagspause für die Schüler die Möglichkeit besteht, in der schuleigenen Mensa ein Mittagessen einzunehmen.
Rheingau Echo vom 11.2.2010 |
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier
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Montag, den 08. Februar 2010 um 23:15 Uhr |
SCHULWAHL: Eltern und Kinder beachten praktische Aspekte / Junges Kollegium als Kriterium.
"Herzlich willkommen in der Rheingauschule" steht schon vor dem Eingang auf einem Transparent und auch im Inneren geben sich Lehrer und ältere Schüler alle Mühe. Beim Tag der offenen Tür für Viertklässler und ihre Eltern sowie potenzielle Späteinsteiger von den Realschulen erwartet die Besucher gleich im Flur eine Informationstheke, jeder bekommt Raumpläne und ein Faltblatt in die Hand gedrückt. Es gibt eine Schulrallye, Schnupperunterricht und Schulleiter Karl-Heinz Drollinger erläutert, was sein Haus von 160-jähriger Tradition, über Unterrichts-Schwerpunkte, Mensa und Spezialklassen für ehemalige Realschüler in der elften Jahrgangsstufe zu bieten hat.
Entscheidung bis 5. März
Derzeit besuchen rund 900 Kinder und Jugendliche die Rheingauschule, die mit der St. Ursula-Schule und dem Eltviller Gymnasium um die Rheingauer Viertklässler wirbt. Doch was gibt letztlich bei der Zielgruppe den Ausschlag für das eine Gymnasium oder das andere? Für Bernd Schönleber spielt beim Wettbewerb der Schulen untereinander eine große Rolle, wie es um die "Fortschrittlichkeit" bestellt ist. "Gerade bei den Naturwissenschaften ist mir das sehr wichtig", erklärt er und bewertet ein junges Kollegium als gutes Zeichen. Die benachbarte St. Ursula-Schule hat die Familie aus Oestrich-Winkel zuvor besichtigt. Bis zum 5. März bleibt Zeit bei der Schulwahl. "Wir wollen uns zwischen diesen beiden Schulen entscheiden", sagt Mutter Susanne Schönleber.
Dass die Rheingauschule Spanisch als zweite Fremdsprache vorsieht, gilt als Pluspunkt. Auch Marion Ferrer aus Oestrich-Winkel wünscht sich, dass ihre Tochter Charlotte diese Sprache lernt - allein schon wegen familiärer Bindungen nach Spanien. Musik kommt ebenso hohe Bedeutung zu. Charlotte will Geige spielen und hat sich gerade die Präsentation der Streichergruppe durch die Musikpädagogin Christine Galka angeschaut.
Oft nehmen jedoch vor allem praktische Dinge wie Ortsnähe und persönliche Beziehungen den meisten Raum ein. "Die Tochter hat entschieden", erzählt Michael Kallenbacher und Viertklässlerin Jana erläutert: "Ich habe viele Freundinnen hier." Der Vater berichtet wiederum, dass seine Frau und ein Bruder die Rheingauschule besucht haben. Von der Verkehrsanbindung vom Wohnort Winkel zum Eltviller Gymnasium hat er "nur Schlechtes gehört" und will Jana lange Fahrzeiten ersparen angesichts steigenden Stresses durch den verkürzten Weg zum Abitur.
Schule soll zum Kind passen
"Wir wohnen in Geisenheim und die Schule hat einen guten Ruf, es gibt keinen Grund, woanders hinzugehen", argumentiert ganz ähnlich Petra Müller, die sich mit Sohn Johannes umschaut. Heinz-Michael Becker aus Oestrich-Winkel hat in der Rheingauschule selbst sein Abitur gemacht, seine Frau Marion Grösch-Becker und eine Tochter waren nebenan in der St. Ursula-Schule. Beide Einrichtungen hätten ihre Vorzüge, mal musisch und mal sportlich. Wohin Sohn Johannes geht, ist noch offen: "Das System muss zum Kind passen."
Wiesbadener Kurier vom 8.2.2010
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Geschrieben von: Rheingau Echo
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Freitag, den 29. Januar 2010 um 23:56 Uhr |
Dreitägiges Projekt für Schüler der 12. Klasse diente der Berufsorientierung.
Statt Unterricht in der Schule stand für die Unterprimaner der Rheingauschule "Spielen" auf dem Stundenplan: Zum 10. Mal veranstalteten Rheingauer Volksbank und R+V-Versicherung besondere Projekttage. 93 Schüler der Jahrgangsstufe 12 erlebten im Kundenzentrum der Bank einen ganz anderen Unterricht und ließen sich vom Planspiel "Macro" an zwei Tagen bannen. Vor dem Hintergrund, welchen Berufsweg man nach dem Abitur einschlagen wird, hatte man die zukünftigen Abiturienten zu dem Seminar in das Kundenzentrum und in ein eigens eingerichtetes Assement Center in der Rheingauschule eingeladen. Die Schüler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und verbrachten jeweils die gleiche Zeit in der Bank und in der Schule.
In allen Gruppen wurde intensiv mit den Schülern gearbeitet. "Es ist besonders wichtig, daß wir für dieses Projekt aus der Schule herausgegangen sind, die Schüler verhalten sich hier ganz anders, weil sie die einen anderen Blickwinkel als im Schulalltag haben", meinten die begleitenden Lehrer. Dr. Christian Barth und Dorothea Weiel.
Begrüßt wurden die Schüler in der Bank von Vorstandsvorsitzenden der Rheingauer Volksbank, Paul Meuer. Er betonte, daß es ein Anliegen der Bank als regionales Institut sei, die Schule bei der Vermittlung von Kenntnissen über Wirtschaftszusammenhänge zu unterstützen. "Wir wissen von Ihren Vorgängern, daß sie hier einiges mitgenommen haben und wünschen das Ihnen auch", so Meuer.
Andreas Braun, Marketingleiter der Rheingauer Volksbank, informierte die Schüler über den Ablauf der Veranstaltung und wies darauf hin, daß solche Unterrichtseinheiten wichtig sind, da Ausbildungsstellen in der heutigen Zeit schwieriger zu finden sind. Alle Teilnehmer würden am Ende ein Zertifikat erhalten, das sie auch für Bewerbungen nutzen könnten.
"Wir setzen einen klaren Akzent auf Öffnung und wollen über den Tellerrand hinaussehen, denn hier vermittelt Ihnen Fachpersonal Wirtschaftszusammenhänge, wie sie in der Schule nicht unterrichtet werden können", so Schulleiter Karl Heinz Drollinger, der die Schüler zur engagierten Mitarbeit aufforderte.
Danach ging es mit dem eigentlichen Programm des Tages los. Das Planspiel zur marktökonomischen Simulation "Macro" erläuterten Sylvia Bytow und Mauricio Vargas und führten die Schüler in die Grundlagen des Wirtschaftsplanspiels ein. Bytow und Vargas gehören zur Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM), die das Planspiel entwickelt hat. "Der traditionelle Gemeinschaftskundeunterricht in den Schulen ist zwar geeignet ökonomische Kenntnisse zu vermitteln, aber häufig haben die Schüler Probleme, das Gelernte auf aktuelle Problemstellungen anzuwenden und auf dieser Grundlage eigene Schlüsse zu ziehen. Sie sind bei der Bewertung wirtschaftspolitischer Entscheidungen verunsichert, da ihnen das notwendige Grundverständnis und auch das analytische Instrumentarium fehlt. Deswegen sind Unterrichtsmethoden wie das Macro-Planspiel eine optimale Ergänzung zum Schulunterricht", so die Referenten. Seit einigen Jahren konzentriert sich die ASM auf die Verbesserung der ökonomischen Bildung der Schüler allgemeinbildender Gymnasien und entwickelte speziell dafür in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden Württemberg und Lehrern das "Marco-Planspiel" für den schulischen Gebrauch, erklärten sie. Im Austausch zwischen allen Beteiligten wurde ein Spielleiterhandbuch für die Lehrer und ein Konzept zur Gestaltung der Unterrichtsinhalte in Form "Didaktischer Einheiten" erstellt. "Der Gebrauch des Spiels als Instrument zur Vermittlung ökonomischer Grundkenntnisse und Interdependenzen hängt aber vor allem davon ab, ob sich Lehrer finden, die MACRO in ihrem Unterricht einsetzen".
Das computergestützte Spiel vermittelt Schülern in einem begrenzten Zeitrahmen umfassende volkswirtschaftliche Grundkenntnisse. Um allen Schülern diese Einblicke zu gewähren, wechselten die Gruppen an den beiden Tagen. So wurden die einzelnen Spielrunden von allen Schülern in der Bank durchgespielt. Zwei Länder mit je einer Notenbank, einer Gruppe Haushalte, einer Gruppe Unternehmen und natürlich der Regierung wurden gebildet. Die Schüler erlebten so die Auswirkungen einer Zinssenkung oder -erhöhung auf die Wirtschaft oder wie Lohnerhöhungen Preise und Konjunkturverhalten beeinträchtigen.
Alle Teilnehmer waren von dem Planspiel begeistert und mit Eifer bei der Sache. Bytow und Vargas erklärten in einer Einführung zunächst der Aufbau der Planspielwelt und die grundlegenden Zusammenhänge. Danach wurden einzelne Spielgruppen als volkswirtschaftliche Sektoren und deren wirtschaftliches Umfeld sowie die Ziele und Handlungsparameter zur Zielerreichung erläutert. Und auch die begleitenden Lehrer hatten die Möglichkeit, das Modell des Planspiels, also das zugrunde liegende Gleichungssystem, kennenzulernen.
Parallel dazu erwarteten im Assesment Center in der Rheingauschule Mitarbeiter der R+V-Versicherung und der Volksbank mit Personalleiter Andreas Hofer an der Spitze auf die Schüler, um mit ihnen wichtige Details zum Einstieg in das Berufsleben zu besprechen und zu trainieren. Dazu gehörte die Frage "Wie bewerbe ich mich richtig" und die Durchführung eines Bewerbungsgespräches. Außerdem befaßten sich mit der persönlichen Selbsteinschätzung und dem Eigenbild der Schüler. Das Verhalten beim Vorstellungsgespräch wurde von Hofer trainiert und danach die Simulation und Analyse des Gesprächs mit dem Team erarbeitet. In einem weiteren Workshop informiert ein Kundenberater der Volksbank über finanzielle Fragestellungen zum Berufseinstieg.
Rheingau Echo vom 29.1.2010 |
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