Rheingauschule Geisenheim
Geschrieben von: Leonie Au
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Vom 2. bis 6. Mai 2012 besuchten einige Schüler der Rheingauschule im Rahmen der Seminarreihe „Stätten deutscher Geschichte“ das ehemalige jüdische Ghetto Theresienstadt oder „Terezín“ in Tschechien. Geleitet wurde dieses Seminar von dem Soziologen Dr. Reiner Hartel, sowie der Politologin Sibylle Nau. Um nun einen Eindruck zu gewähren, was uns diese paar Tage an Erfahrungen und Erkenntnissen bereitet wurde, möchte ich unser vielfältiges Programm einmal zusammenfassen.
Als wir am 02. Mai in der Gemeinde Theresienstadt eintrafen, waren wir uns dessen nicht einmal bewusst.
Die erwarteten heruntergekommenen, brüchigen Gebäude, die Trostlosigkeit und der Platzmangel waren weit entfernt von dem was sich nun um uns herum befand. Erst als uns Dr. Hartel darauf hinwies, dass wir angekommen seien, wurde uns klar, dass „das“ Theresienstadt ist. Nun, um einmal deutlich zu machen, was für ein Bild sich uns bot: vor uns lag eine überschauliche kleine Stadt, große Häuser und Straßen, helle Farben, gepflegte Parks. Wenn man an dem einen Ende der Stadt stand, war es ein Leichtes von dort aus das andere Ende auch zu sehen. Alles in allem ein netter Anblick. Doch es steckte mehr dahinter.
Die ehemalige Garnisonsstadt Terezín wurde 1941 zum „Judenghetto“ erklärt. Für 5.000 Menschen war diese Stadt gemacht worden. Doch lebten hier allein 58.000 Juden zur gleichen Zeit. Insgesamt wohnten von 1941 bis zur Befreiung der Stadt 1945 140.000 Juden in Theresienstadt. 38.000 Menschen starben dort. 90.000 wurden in Vernichtungslagern getötet. Und wir wohnten mitten drin, nicht weit entfernt vom ehemaligen Mädchenheim, einen Katzensprung entfernt von den Gleisen und der Schleuse. Spätere Besuche in Museen ließen uns einen Einblick in die Zustände gewähren, unter welchem die Einwohner dort leben mussten. Bis zu 80 Menschen hatten in einem einzigen Raum ihren Schlafplatz.
Am 2. Tag unseres Seminars bekamen wir eine Führung durch die „kleine Festung“, das ehemalige Gestapo Gefängnis. Nach dem Gang durch das Tor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ fanden wir uns auch bald in der Zelle wieder, in welcher der Mörder Franz Ferdinands den Tod fand. Die Zelle war komplett dunkel und eiskalt. Nur einmal gelang es dort zwei Insassen auszubrechen. Das war am 06. Dezember 1943. Allerdings wurden dafür alle anderen Häftlinge bestraft, sodass sich ein derartiger Vorfall nicht wiederholte. Am 10. Mai 1945 wurde die kleine Festung von der Roten Armee befreit.
Am 3. Tag unserer Reise fuhren wir zu dem kleinen Örtchen Lidice. Jedenfalls nahmen wir an, dort ein Dorf oder Ähnliches vorzufinden, oder wenigstens ein paar Trümmern davon. Doch wir sahen nichts. Nur Wiese. Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, wurde das Dorf Lidice am 10. Juni 1942 zerstört, alle männlichen Bewohner erschossen, die Frauen und Kinder wurden in Konzentrationslager gesteckt. Das alles geschah, weil man dort die Täter vermutete. Einige der wenigen Überlebenden dieser unbeschreiblichen Gräueltat zogen als Ausdruck ihres Widerstandes Jahre später in die Nähe ihres ehemaligen Dorfes und gründeten dort die neue Gemeinde „Lidice“.
Später an diesem Tag fuhren wird noch nach Prag um uns dort das jüdische Viertel anzusehen. Die Pinkas-Synagoge, mittlerweile eine prachtvolle Gedenkstätte mit 80.000 Namen umgekommener Juden an den Wänden, besaß im oberen Stockwerk eine Ausstellung mit Bildern, die von jüdischen Kindern gemalt wurden. Sie handelten von Hoffnung, von Wünschen und von der Realität. Von der Realität, welche diese Kinder als die ihre ansehen mussten. Es war erstaunlich zu sehen, wie sich die Kinder das Paradies vorstellten. Diese Bilder befanden sich unter der Überschrift „Dreams of Paradise“.
Eine beeindruckende und traumatische Geschichte erfuhren wir am 4. Tag von einer Zeitzeugin, Dagmar Lieblová. Die 83-Jährige Tschechin erzählte uns von ihrer Zeit in Theresienstadt, welche sie persönlich als die „schönste“ Zeit während des Holocausts bezeichnet. Später verbrachte sie 8 Monate in Auschwitz, wo ihre gesamte Familie ums Leben kam. Sie erzählte uns, dass sie es nur ein einziges Mal in ihrem Leben geschafft hatte, an diesen Ort zurückzukehren. Doch nun werde sie es nie wieder tun. Diese Frau und vor allem die Art, wie sie erzählte, rührten manch einen zu Tränen. Etwas Schlimmeres kann einem kaum wiederfahren, dachten wir uns.
Theresienstadt oder „die Judenstadt“ sollte der Menscheit anhand von Propagandafilmen und monatelangen Säuberungen der Stadt sowie außerwählten jüdischen Schauspielern weismachen, was mit den Juden in der Zeit, in der Hitler an der Macht war, geschah. Es schien ihnen gut zu gehen, besser als manch anderen „Nicht-Juden“. Doch wir wissen, dass dem nicht so war. Die Zeit in Theresienstadt hat viele von uns beeinflusst, wenn nicht sogar geprägt. Wir waren zwar nicht lange dort, allerdings hat es uns gereicht, um einen Eindruck zu gewinnen, einen Eindruck von unserer Geschichte. Obgleich die Erfahrungen, die wir gemacht haben, erschütternd waren, so sind es dennoch Erfahrungen. Und Erfahrungen sind dazu da, um uns in unserem Denken zu beeinflussen.
Auf dass nie wieder etwas Derartiges geschehen wird.
Leonie Au, Leistungskurs Geschichte
Im Rahmen der Seminarreihe „Stätten deutscher Geschichte“ besuchten Schülerinnen und Schüler der Rheingauschule (Geisenheim), der Montessori-Gemeinschaftsschule (Berlin) und der Gesamtschule am Gluckenstein (Bad Homburg) vom 2. bis 6. Mai das ehemalige jüdische Ghetto Theresienstadt bzw. die heutige Gemeinde Terezín in Tschechien.
Weitere Berichte, Fotos und Informationen
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Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 14. Juni 2013 um 09:28 Uhr |
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Geschrieben von: Melissa Kissel
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Jugend interpretiert Kunst; Kunst-LK im Museum Küppersmühle Duisburg

Der Leistungskurs Kunst der Q1 von Frau Dörr steckt mitten in der Wettbewerbsphase
des Jugend-Kunst-Preises 2013.

Bereits im Frühjahr 2013 stand fest: Die Rheingauschüler sind als Teilnehmer des diesjährigen Projekts der Deutschen Bank Stiftung ausgelost worden. Insgesamt nehmen 20 Schulklassen teil, die das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg einen Tag lang besuchen werden. Dies liegt nun hinter den Schülerinnen und Schülern. Sie haben am 5. September mit der dort ansässigen Kunstpädagogin verschiedene Ausstellungsräume und Kunstwerke in einem einmaligen Rundgang durch mehrere Jahrzehnte herausragenden Kunstschaffens deutscher Künstler von internationalem Rang angeschaut.
Darunter solche Größen wie Georg Baselitz, Joseph Beuys, Hanne Darboven, Candida Höfer, Gerhard Richter und Markus Lüpertz.
In der anschließenden Diskussion konnten die Schülerinnen und Schüler ihren Tag im Museum diskutieren, bewerten und anschließend einen gemeinsamen Weg andenken, wie sie ihre Interpretation dieses Kunsterlebens in einem eigenen künstlerischen Beitrag gestalten könnten.

Der LK entschied sich für eine Antwort auf das fotografische Werk von H.-C. Schink, sie können nun in den folgenden acht Wochen zeigen, was an kreativem und organisatorischem Potenzial in ihnen steckt.

Spannend wird dann die Ausstellung der Schülerarbeiten im MKM zum Jahreswechsel, bei der eine hochkarätige Jury über die drei Gewinner des Wettbewerbs entscheidet.
Wir drücken die Daumen.......... |
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 06. Februar 2015 um 12:46 Uhr |
Geschrieben von: Klaus Hilger
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Wahlausschreiben zur Wahl der Mitglieder der Schulkonferenz für die Schuljahre 2013/14 und 2014/15
An der Rheingauschule sind für die Amtszeit von zwei Jahren die Mitglieder der Schulkonferenz zu wählen.
Zusammensetzung der Schulkonferenz
Die Schulkonferenz besteht an der Rheingauschule, einem Gymnasium, aus mindestens 13 Mitgliedern. Neben dem Vorsitzenden (Schulleiter) stehen den Vertreterinnen und Vertretern der Lehrkräfte 6 Sitze, denen der Schülerinnen und Schüler 3 Sitze und denen der Eltern ebenfalls 3 Sitze zu. Für jede Vertreterin und jeden Vertreter ist eine Stellvertreterin oder ein Stellvertreter zu wählen. Dabei ist anzustreben, dass Frauen und Männer zu gleichen Teilen in der Schulkonferenz vertreten sind. Es kann auch bis zur maximalen Höchstzahl von 25 Mitgliedern gewählt werden, falls die entsprechenden Vertretungsgremien der Lehrer- Schüler- und Elternbank dieses beschließen.
Wahlrecht
In die Schulkonferenz wählbar sind neben den Mitgliedern der genannten Gremien i.S. des § 100 HSchG jedes Elternteil (Personensorgeberechtigte) sowie diejenigen, denen die Erziehung des Kindes mit Einverständnis der Personensorgeberechtigten anvertraut oder mitanvertraut ist. Das Einverständnis ist der Schule schriftlich mitzuteilen. Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht Mitglieder des Schulelternbeirates sind, benötigen für ihre Kandidatur eine Wählbarkeitsbescheinigung, die vom Schulleiter ausgestellt wird und in der Wahlversammlung der Wahlleitung vorzulegen ist.
Durchführung der Wahl
Die Mitglieder der Schulkonferenz und deren Stellvertreterinnen und Stellvertreter werden von dem Schülerrat aus der Schülerschaft, den Mitgliedern des Schulelternbeirats aus der Elternschaft und der Gesamtkonferenz der Lehrkräfte aus ihrer Mitte per geheimer Wahl gewählt. Die Schülerinnen und Schüler der Schülerbank in der Schulkonferenz müssen die 8. Jahrgangsstufe erreicht haben. Die Wahlen werden nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl durchgeführt. Scheidet ein Mitglied vor Ende der Amtszeit aus, so tritt als Ersatzmitglied die nicht gewählte Bewerberin oder der nicht gewählte Bewerber mit der nächsthohen Stimmenzahl ein. Dieses Ersatzmitglied vertritt auch ein Mitglied der Schulkonferenz im Verhinderungsfall.
08.10.2013
25.09.2013
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19.30 Uhr
15.20 Uhr
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Wahl der Elternvertreter zur Schulkonferenz
Wahl der Lehrervertreter zur Schulkonferenz
Wahl der Schülervertreter zur Schulkonferenz
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Sollte jedoch ein Viertel der Mitglieder der Gesamtkonferenz, des Schülerrats oder Schulelternbeirates beantragen, die Wahl der jeweiligen Personengruppe nach den Grundsätzen der Verhältniswahl (Listenwahl) durchzuführen, sind innerhalb von zehn Tagen nach Erlass dieses Wahlausschreibens Wahlvorschläge (Vorschlagslisten) dem/der Vorsitzenden der jeweiligen Personengruppe einzureichen. Die Wahlvorschlagsliste muss Bewerberinnen und Bewerber mindestens i.H. der der jeweiligen Personengruppe zustehenden Sitze enthalten und von mindestens zwei Wahlberechtigten der Personengruppe unterzeichnet sein. Jeder Wahlberechtigte darf nur einen Wahlvorschlag unterzeichnen. Jede Bewerberin / jeder Bewerber kann nur auf einem Wahlvorschlag benannt werden. Die Listenwahl erfolgt in einem Wahlgang. Wird nur ein Wahlvorschlag eingereicht, findet Mehrheitswahl statt. Die Bekanntgabe des Wahltermins für die Schulkonferenz der Rheingauschule erfolgt durch Aushang und Verteilung dieses Schreibens.
Tag des Erlasses dieses Wahlausschreibens: 12.09.2013
Drollinger, Schulleiter |
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 06. Februar 2015 um 12:45 Uhr |
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Geschrieben von: Norwin Terfoort
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Januar 2013 –
BAT-MOBIL gegen Oldtimermodell (Klasse1), Schnurzerstörer, Ferrari F10, Bodenschleifer(#1) und
„die Totstelle“.
Ein Bericht über das erste Mausefallenautorennen an der Rheingauschule:
Im Unterricht Naturwissenschaftliches Experimentieren der 9. Jahrgangsstufe haben die Schüler in Kleingruppen die Aufgabe bekommen, ein Auto zu konstruieren, welches nur von einer gespannten Mausefalle angetrieben wird. Für den „Showdown“ wurde der 17. Januar festgelegt. Es sollte geklärt werden, welches Auto die größte Entfernung in der Sporthalle zurücklegen konnte und welches Auto würdig erscheint, den Preis für das beste Design zu bekommen.
Die Ergebnisse waren allesamt (fast) leichtrollende, windschnittige Konstruktionen, bei denen allerhand Knowhow eingesetzt wurde. Der Bodenschleifer (#1) von Marc und Robin war sogar so sportlich tief gelegt, dass er - entgegen der aufgestellten Regeln - erst ganz zum Schluss seine zwei Versuche antreten konnte, nachdem an der Karosserie massiv gehobelt wurde. Die durchschnittliche Weite konnte der Mühe nicht gerecht werden und lag bei 2,4 m.
Mit viel Liebe zum Detail hat das Team um Jasmin, Lotte und Fiona ihr Oldtimermodell (Klasse 1) ausgestattet. Da leider die Spurstabilität darunter gelitten hatte, konnte nur eine durchschnittliche Strecke von 3,15 m zurückgelegt werden.
Der rote Renner mit dem fantastischen Design von Nadine und Robin sah sehr solide aus und hat gleich zu Anfang die Messlatte auf 6,26 m recht hoch gelegt.
Jetzt kam der „Schnurzerstörer“ von Jonas und Philipp ins Spiel. Für die beiden war die Zeit des freien Trainings zu kurz bemessen und ihre Konstruktion konnte erst später nach Rennschluss nach vielen Versuchen optimal auf das schwierige Terrain abgestimmt werden. So blieb ihnen zu Anfang „nur“ eine Durchschnittsweite von 6,36 m und damit Platz 4.
Technisch konnte das Auto, die „Totstelle“, von Alena und Sophie auf ganzer Linie überzeugen. Je nach Untergrund war es möglich, die Übersetzung auf die Antriebsräder zu ändern. Genial! Mit 6,22m im ersten und 9,45 m im zweiten Versuch schien ihnen der Sieg kaum noch zu nehmen zu sein.
Durch die kontinuierliche Fahreigenschaft des Ferrari F10 von den beiden Davids konnten sie den zweiten Platz für sich in Anspruch nehmen. Mit durchschnittlich 8,70 m haben sie doch eine beachtliche Weite errungen.
Und dann kam das Bat-Mobil von Jonas und Marius. Dieses Gefährt konnte sogar in beide Richtungen fahren!? Hauchdünne 4,5 cm trennten die beiden von ihren Verfolgern. Meinen herzlichen Glückwunsch!
Der 1. Schulrekord hingegen geht an den „Schnurzerstörer“, der nach den technischen Feinabstimmungen nach Rennschluss auf sagenhafte 19,70 m kam!
Ist dieser Rekord für die Ewigkeit? Wir werden sehen und vielleicht gibt es bald eine weitere Gruppe, die diesen Fehdehandschuh aufnimmt?
Der Design-Preis wurde durch eine Jury gebildet, die sich aus Schülern eines Parallelkurses zusammensetzte. Die Bewertung erfolgte nach eigenen Kriterien und so hat es doch einige verwundert, dass zum Schluss der Designpreis an Marc und Robin mit ihrem „Bodenschleifer“ ging. Vielleicht war es auch der Grund, dass die Gruppe Mut für das nächste Mal zusprechen wollte…?
An dieser Stelle auch von mir meinen herzlichen Glückwunsch und es hat mir einen Riesen-Spaß gemacht!
N.Terfoort
(Zur Ansicht den Mauszeiger über die Vorschaubilder bewegen.)
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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 11. Juni 2014 um 08:50 Uhr |
Geschrieben von: Karl-Heinz Drollinger
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Begrüßung des Schriftstellers und Liedermachers Stephan Krawczyk in der Aula der Rheingauschule am 10. Mai 2011 durch den Schulleiter der Rheingauschule
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich hier in der Aula der Rheingauschule, dem ältesten Gymnasium im Rheingau, das in seiner über 160jährigen Geschichte sich stets für die Freiheit, insbesondere die Gedankenfreiheit, eingesetzt hat. Es ist daher auch kein Zufall, dass bei besonderen Jubiläen bzw. bei der Einschulung unserer 5. Klassen häufig noch das Lied: „Die Gedanken sind frei“ erklingt und wir mit unserem Slogan: „Der Geist des Rheingaus“ auf eine weltoffene, freiheitsorientierte und tolerante Geisteshaltung hinweisen.
Und so begrüße ich in besonderem Maße unseren heutigen Gast, den Schriftsteller, Komponisten und Sänger, Herrn Stephan Krawczyk, der im Rahmen des Gedenkens anlässlich des 50. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer am 13. August 1961 uns eine besondere Konzertlesung präsentiert.
Unser Dank gilt in besonderem Maße der Initiatorin der heutigen Veranstaltung, Frau Cornelia Holtmann, die ich hiermit auch ganz herzlich begrüße. Sie ist eine ehemalige Rheingauschülerin und unserer Schule immer sehr verbunden. Heute ist Frau Holtmann Leiterin des Regionalbüros Wiesbaden der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Karl-Hermann-Flach-Stiftung.
Ich glaube, es gibt kaum einen besseren Zeitzeugen als Herrn Krawczyk, der so hautnah und unmittelbar entscheidende Entwicklungen in der ehemaligen DDR persönlich miterlebte.
- 1955 in Weida geboren, wurde er nach dem Abitur und Wehrdienst
- 1976, dem Jahr der Biermannausbürgerung, Mitglied der damaligen SED und studierte
- 1978 in Weimar Konzertgitarre. In der Folgezeit erhielt er mehrere Preise und veröffentlichte Schallplatten, wehrte sich gegen den Begriff eines „Staatskünstlers“ und trat immer stärker in Opposition zur DDR.
- 1985 trat er aus der SED aus und erhielt wegen seiner kritischen Texte und Forderungen nach Einhaltung der Menschenrechte Berufsverbot; jahrelang wurde er von der Stasi überwacht und schließlich
- 1988 verhaftet und in Isolationshaft gesteckt, bis dann zwei Wochen später, am 2. Februar
- 1988 gemeinsam mit seiner Frau, der Regisseurin Freya Klier, die Abschiebung in die Bundesrepublik erfolgte.
Heute lebt Herr Stephan Krawczyk als freier Schriftsteller und Liedermacher in Berlin.
Wenn es zwar gegenwärtig um die ehemaligen Oppositionellen aus der damaligen DDR aus verständlichen Gründen etwas leiser geworden ist, so prägt die Vergangenheit immer noch unsere Gegenwart.
Gerade gestern konnte man in der „Frankfurter Rundschau“ lesen, dass in Berlin-Zehlendorf ein Platz nach dem 1999 verstorbenen DDR-Bürgerrechtler und Schriftsteller Jürgen Fuchs, einem Ihrer Mitstreiter, eingeweiht wurde und dass der neue Stasi Beauftragte, Roland Jahn, mit seinem Ansinnen, 50 ehemalige Stasi-Mitarbeiter aus der Behörde zu entfernen, auf heftige Kritik aus der SPD stößt.
Die Erinnerung an das zu unrecht Geschehene sollte uns und besonders unseren Jüngeren, den Schülern, stets als Mahnung und Warnung dienen, wie kostbar die Freiheit ist.
Auch wenn Honecker glaubte, den Sozialismus halte weder Ochs noch Esel auf und die „Mauer“ habe eine Dauer von 100 Jahren, so dürfen wir alle froh sein, dass beides nicht eingetreten ist.
Und wir freuen uns in besonderem Maße, von Ihnen, Herr Krawczyk, einem authentischen Zeitzeugen, zu hören, wie Sie die damalige Zeit ganz persönlich erlebt und künstlerisch verarbeitet haben. |
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 01. Februar 2013 um 11:21 Uhr |
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