Der Tag der offenen Tür in der Geisenheimer Rheingauschule ist bestens besucht. Für die Fünftklässler werden Kennenlerntage auf dem Bauernhof organisiert.
Energie wird buchstäblich „erfahrbar“ dank einer Carrera-Bahn, einen Raum weiter lebt die Zeit des Barock auf: Schüler haben sich im Fach Geschichte mit der damaligen Gartenkultur ebenso befasst wie mit den dunklen Seiten der Epoche. Eine Miniatur-Guillotine ist daher zu sehen beim Tag der offenen Tür in der Rheingauschule in Geisenheim, eine Textilfigur verliert sogleich ihren Kopf.
Die Eindrücke sind vielfältig und das Programm umfangreich. Kinder und Eltern, speziell die von Viertklässlern, nutzen den Vormittag sehr zahlreich, um sich umzuschauen. Generell werden Tage der offenen Tür in weiterführenden Schulen sehr gut angenommen, gerade wenn eine Entscheidung über die Bildungslaufbahn ansteht. Doch es sind nicht unbedingt pädagogische Konzepte, die für die Familien zählen.
Kennenlerntage auf dem Bauernhof für Fünftklässler Das „Bauchgefühl“ sollte nach der Meinung von Timo Schleis wieder stärker beachtet werden. Wie viele andere hat sich der Vater aus Oestrich vor 14 Tagen auch in der benachbarten St. Ursula-Schule informiert. Eine Unterscheidung in gut und schlecht macht er wie die anderen Besucher nicht. In der Rheingauschule sei das Lerntempo wohl etwas höher, und das Sportangebot hält er dort für hervorragend. „Es kommt auf den Eindruck an, den unsere Töchter nachher haben“, fasst Timo Schleis zusammen. „Die Kinder gehen in die Schule und nicht die Eltern“, erklärt ganz ähnlich eine Mutter aus Geisenheim. Das „Wohlfühlen“ siedelt sie ebenfalls sehr hoch an und war zuvor in St. Ursula. „Die Lehrer sind in beiden Schulen sehr freundlich gewesen“, erklärt sie zu den Erfahrungen aus dem persönlichen Kontakt.
120 Mädchen und Jungen, aufgeteilt in vier oder fünf Klassen, werden im Sommer wieder aufgenommen, teilt Schulleiter Thomas Fischer mit. Die Zahlen sind stabil, „verbrieft“ sei gleichfalls der Grundsatz: „Wer sich anmeldet, kann damit rechnen, dass er einen Platz bekommt.“ Zwar gebe es im Rheingau eine Verteil-Konferenz der Gymnasien, aus der aber zuletzt lediglich ein Zugang resultiert.
Für ihre neuen Fünftklässler organisiert die Rheingauschule klassenweise Kennenlerntage, die von den Schulsozialarbeiterinnen Janina Schäfer und Lisa Küsters begleitet werden. Schon in der zweiten Woche nach der Aufnahme geht es los, das bewähre sich. „Wir können erste Konflikte aufgreifen und vielleicht direkt lösen“, sagt Küsters. Verbracht werden diese Tage in Rauenthal auf einem Bauernhof mit zwei Übernachtungen. Statt Ausflügen stehen Klassenrat und Moderatoren-Ausbildung im Fokus.
Zurück in Geisenheim gehen die Kinder in eine Schule, in der die Rückkehr zu G9 nach Fischers Worten ohne Probleme klappt. Für insgesamt 820 Schüler werden mehrere Schwerpunkte gesetzt. Die hessischen Gesundheitsspiele werden am Mittwoch, 15. Mai, mit bis zu 1000 Gästen an der Rheingauschule ausgetragen. Die „Mint-Fächer“ sowie Europa rücken zudem in den Blickpunkt. Alle Schüler erhalten das Angebot für einen Austauschbesuch im Ausland, erläutert Fischer zum Konzept.
Wiesbadener Kurier vom 18.2.2019
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