Show „Klein gegen Groß“ verbindet Unterhaltung mit Engagement zugunsten von Bärenherz. Für die Spendenaktion besiegen die Schüler der Rheingauschule ihre Lehrer.
Wenn Lehrer in die Defensive geraten, kann dies durchaus einem guten Zweck dienen. So zu sehen ist das in der Sporthalle der Rheingau-Schule in Geisenheim, als ein Showabend mit dem Titel „Klein gegen Groß“ ansteht, bei dem Spenden für das Kinderhospiz Bärenherz in Wiesbaden gesammelt werden. Beim Fußballspiel mit Zweier-Teams auf Miniatur-Tore setzen sich die Schüler mit 3:2 durch und sind ebenso beim anschließenden Latten-Zielschießen treffsicher.
Schlechter läuft es für den Nachwuchs beim Staffel-Sprint, weil ein Staffelholz zu Boden fällt und die Pädagogen enteilen. Am Ende steht es aber insgesamt 6:3 für die Kleinen. Neun Herausforderungen umfasst der spannende Wettbewerb. Organisiert haben ihn Neuntklässler im Wahlpflicht-Unterricht „Soziales Engagement“ mit der Schulsozialarbeiterin Janina Schäfer und dem Lehrer Björn Steffen.
Holzhacken, Basketball und Donut-Wettessen Wie beide berichten, stand am Anfang aber nicht der Plan, einen unterhaltsamen Abend zu gestalten. Vielmehr lernten die Schüler das Kinderhospiz als soziale Einrichtung kennen, so wie dies früher beim Kinderschutzbund, den Caritas-Tischen oder der Obdachlosen-Hilfe geschehen war. Einem Besuch folgt in der Regel eine Spendensammlung, die diesmal in einem völlig neuen Format erfolgt. Erstmals gibt es dazu eine „Klein gegen Groß“-Show in der Rheingau-Schule und dies vor einer vollen Tribüne. Eine Vielfalt von Talenten ist gefragt aus allen Jahrgangsstufen. „Ich fordere die größte Mathe-Legende unserer Schule heraus“, verkündet Julian (Q3) vor dem Kopfrechen-Duell mit Lehrer Michael Brückenhaus. „Ich kann eigentlich nur das Einmaleins“, antwortet der, doch dies genüge offenbar schon, um Schüler zu beeindrucken. Dann erscheint die erste Aufgabe: 25 x 6 x 5+69. Das ist erst der Einstieg, später tauchen auch Hochzahlen auf. Mit 7:3 setzt sich der junge Herausforderer durch; den Erwachsenen hilft es auch nicht, dass Schulleiter Thomas Fischer als Joker aufgerufen wird. Holzhacken und Basketball, Schrankaufbau und Liegestützen sowie ein Donut-Wettessen stehen außerdem auf dem Programm. Diese bunte Vielfalt ist das Ergebnis dreimonatiger Vorbereitung.
Die Veranstalter profitieren von gespendeten Backwaren, die sie verkaufen. Rund 40 Schüler sind an dem Abend beteiligt. Kostenfrei wurden außerdem Technik und Ausstattung zur Verfügung gestellt, die ein beachtliches Niveau erreichen. Auf einer großen Leinwand taucht sogar in einer Video-Einspielung Kai Pflaume, der TV-Moderator von „Klein gegen Groß“, auf und lobt den sozialen Einsatz. Ein buntes Ledersofa gehört ebenfalls zum Studio. Auf ihm sitzen Nadine Mader von Bärenherz, Bürgermeister Christian Aßmann und Thomas Fischer, um auf die jeweiligen Sieger zu tippen. So raten sie auch, ob Laureen und Marwa aus dem fünften Schuljahr oder die Lehrer Björn Steffen und Anne Wolfgang den besseren Marmorkuchen backen. Mixer, Mehl und Kakaopulver werden herein gerollt, im Lehrerzimmer steht der Herd. Das Publikum kürt am Ende die Großen zu Gewinnern.
Wiesbadener Kurier vom 19.1.2019
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