Thomas Fischer kehrt sieben Jahre nach seinem Abschied nach Griechenland als neuer Schulleiter zurück.
Ein Stück Herzblut hat die Rheingauschule verloren“, hieß es mit Beendigung des Schuljahres 2010, denn damals wurde der langjährige stellvertretende Schulleiter Thomas Fischer nach Griechenland als Schulleiter an einer dortigen deutschen Schule in Athen verabschiedet. Jetzt bekommt das älteste Gymnasium sein „Stück Herzblut“ zurück: Thomas Fischer ist der neue Schulleiter der Rheingauschule und trat zum zweiten Halbjahr jetzt die Nachfolge von Karlheinz Drollinger an. Drollinger war zum Ende des letzten Schuljahres in den wohlverdienten Ruhestand entlassen worden, danach hatte Lars Jügler als kommissarischer Schulleiter die Geschicke der Schule mit fast 1000 Schülern mit Bravur gelenkt. Jetzt beginnt die Ära Fischer und das bedeutet für die Rheingauschule, das viel Erfahrung und beste Kenntnis eingebracht werden.
Thomas Fischer wurde am 23.Juli 1958 in Bad Homburg v.d.H. geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder, die beide an der Rheingauschule ihr Abitur absolvierten. Seine Schulbildung an der Grundschule in Bad Homburg und Rodheim v.d.H. und am Augustinergymnasium in Friedberg beendete er 1978 mit dem Abitur, danach folgte der Wehrdienst und Zivildienst. 1979 begann er ein Studium der Mathematik und Physik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt/M. Ab 1986 begann er seine Lehrtätigkeit in Mathematik und Englisch an der Eisenbahnfachschule in Frankfurt/M., Prüfer für Mathematik im Fachabitur und arbeitete als freiberuflicher Mitarbeiter der Firma „adolphtrainig-GmbH“. Hier war er Assistent bei der Durchführung von Rhetorikseminaren in verschiedenen Großunternehmen wie Daimler-Benz, Henkel, Hoechst-AG und Shell. Es folgte das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und danach zunächst eine Tätigkeit im Rechenzentrum der Dresdner Bank bevor er 1987 Referendar am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt wurde und das 2. Staatsexamen absolvierte. Fischer wurde Lehrer im Angestelltenverhältnis am Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel, interessierte sich aber schon damals für Auslandslehrertätigkeit und nahm an einem Vorbereitungskurs an der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) in Bad Honnef teil. Dann ging es 1989 zum ersten Mal als Lehrer ins Ausland: An der Fletcher–High-School in Zimbabwe lehrte er im Rahmen der vom BMZ geförderten Entwicklungszusammenarbeit Mathematik- und Physik in der Unterrichtsprache Englisch zur Vorbereitung auf den Cambridge-International-A-Level-Abschluss. 1991 kam Fischer zurück an das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium und ans Oberstufengymnasium Carl-von-Ossietzky-Schule in Wiesbaden. Es folgte die Ernennung zum Studienrat und von 1994 bis 2000 ein weiterer Auslandsdienst als Lehrkraft an der Deutschen Schule in Ecuador. Dann kam der Oberstudienrat an die Rheingauschule. Er wurde hier mit der Wahrnehmung der Dienstobliegenheiten eines Studiendirektors als ständiger Vertreter des Leiters eines voll ausgebauten Gymnasiums betraut und zum Studiendirektor befördert. Thomas Fischer wirkte an der Rheingauschule als Tutor-, Klassenlehrer-, Fachlehrertätigkeiten in allen Stufen und arbeitete bei der Planung von pädagogischen Tagen, in der Steuergruppe, Schulprogrammgruppe, der wöchentlichen KOOP-Sitzung, der Jahresplanung, UV-Planung, Stundenplanung, Vertretungsplanung, Klausurplanung, Prüfungsplanung, Finanzplanung, Bauplanung, Leitung der Finanzkonferenz mit. Er übernahm Beratungsgespräche, Elterngespräche, Gespräche mit Vertretern des Schulelternbeirats, des Personalrats, Mitgliedern der Schülervertretung und wirkte bei der Personalplanung, bei Bewerbergesprächen, Mitarbeitergesprächen, Unterrichtsbesuchen und Stundenbesprechungen und der der Erstellung von Leistungsbeurteilungen mit.
2010 dann ging Thomas Fischer als Schulleiter an die Deutsche Schule nach Athen. Hier übernahm er die pädagogische und organisatorische Leitung einer Auslandsschule mit 1060 Kindern und Jugendlichen in Kindergarten, Grundschule, Sekundarstufe I und II.
„Die Deutsche Schule Athen führt jährlich zwischen 100 und 120 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Nationalität zur allgemeinen Hochschulreife und zählt zu den ältesten und angesehensten deutschen Schulen im Ausland. Die Bund-Länder-Inspektion bescheinigte ihr 2011 den Status „Exzellente deutsche Auslandsschule“, erläuterte Fischer.
Die Schule wird aus Bundesmitteln personell und finanziell gefördert und ist ein Standbein der auswärtigen Kulturpolitik in Griechenland. Sie habe 150 Beschäftigte, davon 24 amtlich vermittelte Lehrkräfte aus Deutschland, sowie deutsche und griechische Ortskräfte. „Das Gesamtbudget der Schule beträgt 11 Millionen Euro pro Jahr, davon etwa 6 Millionen als personelle und finanzielle Zuwendung aus Deutschland.
„Meilensteine der schulischen Entwicklung seit 2010 sind die Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur Zusammenlegung der bisher getrennten griechischen und deutschen Abteilungen zu einer integrierten Begegnungsschule, die Einführung der einheitlichen Abschlussprüfung Deutsches Internationales Abitur, die Hinführung zu modernen Konzepten der Unterrichtsentwicklung und die Verbesserung der Infrastruktur der Schule durch verschiedene Bau- und Sanierungsprojekte im Umfang von 7 Millionen Euro, sowie die Professionalisierung des Marketings der Schule die Entwicklung eines Inklusionskonzepts für die Schule“, so Fischer. Durch die gemeinsame Anstrengung der Schulgemeinde habe die Deutsche Schule Athen trotz der Krise Griechenlands in den vergangenen Jahren zulegen können. Die meisten Absolventen würden ein Studium in Deutschland anstreben, die Studierfähigkeit der Schulabgänger sei überdurchschnittlich.
Jetzt kommt Fischer nach sieben Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Wer hätte gedacht, dass unsere Hilfe für das angeschlagene Griechenland über die bereits vereinbarten Kredite und Bürgschaften soweit geht, dass unser Land auch noch seine besten Lehrer exportiert“, scherzte Vorgänger Karl Heinz Drollinger einst beim Abschied für seinen damaligen Stellvertreter Thomas Fischer. Er hinterließ eine Lücke, denn schon damals hatte sich Fischers Arbeit an der Rheingauschule durch „Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Vertraulichkeit ausgezeichnet“. Er unterrichtete zehn Jahren an der Rheingauschule die Fä-cher Mathematik und Physik „mit sehr großem Erfolg; fachkompetent und schülerorientiert“, wie Drollinger bescheinigte. 2003 hatte er die Funktion des Stellvertreters eingenommen und habe sich „äußerst rasch“ in das umfangreiche Tätigkeitsgebiet eingearbeitet: „Mit hervorragender Kompetenz und Souveränität hat Thomas Fischer sämtliche anfallenden Arbeiten wahrgenommen und zahlreiche administrative Aufgaben übernommen“. In der Unterrichtsplanung, der Gestaltung des Stundenplans, dem Abiturprüfungsplan, der gesamten Statistik oder baulichen Gestaltung des Außengeländes sowie in die Sanierung des Innenausbaus hatte er sich eingebracht und hat deshalb jetzt beste Voraussetzungen als neuer Schulleiter. An der Umgestaltung des Westgebäudes mit der Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume und dem Bau der Mensa, die Sanierung des 2. Obergeschosses im Altbau und der Neugestaltung des Campusgeländes wirkte Fischer mit, jetzt darf er auch als neuer Schulleiter die „Früchte ernten“. Und auch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit des Studiendirektors mit der erweiterten Schulleitung, dem Kollegium, dem Sekretariat, den Hausmeistern und den außerschulischen Gremien wie Kreis, Schulamt und Nachbarschulen wird nun fortgesetzt. „Wir haben gemeinsam die mit der Entstehung der Oberstufe in Eltville verbundenen Probleme zu meistern gewusst. Die Kooperation mit St. Ursula auf solide Basis gestellt und sogar einzelne kleine Erweiterungen erreicht“, bescheinigte der ausgeschiedene Schulleiter seinem Nachfolger. Besondere Stärken von Thomas Fischer sind seine Vertraulichkeit, Loyalität und sein fachmännischer Rat.
Rheingau Echo vom 23.2.2017
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