Über 300 Gäste waren hierher gekommen, um mit ihren Kindern, die zum nächsten Schuljahr von der Grundschule auf eine weiterführende Schule wechseln, sich ein Bild von den Angeboten der Rheingauschule zu machen.
Dabei war die Variante G8, also die Möglichkeit in acht Jahren die Reifeprüfung abzulegen, statt der früher üblichen neun Jahre, für die sich die Rheingauschule entschieden hat, auf jeden Fall ein Diskussionsgrund bei der Elternschaft. „Wir haben vier Töchter im Alter von 14,12, 9 und sieben Jahren“, erläuterte eine Mutter aus Kiedrich. Die älteste Tochter besuche die St. Ursula-Schule, die G9 anbietet, die zweitälteste das Rheingau-Gymnasium mit G8. Lucia, die neunjährige, schaute sich am Samstag mit ihren Eltern und Schwestern die Rheingauschule interessiert an und war auch ganz angetan. „Ich glaube aber, dass wir für Lucia doch eher die St. Ursula-Schule mit G9 in Betracht ziehen werden“, meinte ihre Mutter. Dabei seien die Erfahrungen mit G8 jedoch nicht schlecht, räumte sie ein. Trotzdem will man in der Kiedricher Familie ganz individuell entscheiden.
Ganz begeistert war hingegen eine Mutter aus Kaub mit ihrem Sohn, die sich freute, dass es an der Rheingauschule die Möglichkeit zu G8 gibt, der einzigen im Rheingau. Ihr Sohn sei bis jetzt immer einen Entwicklungsschritt voraus gewesen und sie sei sich sicher, dass er sich bei G9 sogar langweilen würde. Ein Vater zweier Töchter bestätigte dies, er vertrat die Meinung, dass die Schüler gerade in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 mit viel Lerneifer bei der Sache seien, und das gelte es mit G8 zu fördern. Auch er will seine Kinder an der Rheingauschule anmelden. Wie diese Eltern waren viele Besucher vor allem auch von den kürzlichen Erfolgen der Rheingauschule beim Wettbewerb „Jugendforscht“ beeindruckt. „Das spricht für die Schule, das sie den Forschergeist der Schüler mit solchen Veranstaltungen außerhalb der Schule unterstützt und fördert“. Der Lohn, zehn Preise für die teilnehmenden Schüler und zum zweiten Mal in Folge die Verleihung des Schulpreises spreche da ganz für sich.
Neben den Viertklässlern waren auch zahlreiche Schulwechsler der 10.Klassen der Realschule zum Tag der offenen Tür gekommen und nahmen die Gelegenheit wahr, die Rheingauschule näher kennen zu lernen. „Wir kooperieren eng mit den Realschulen im Rheingau und wollen auch eng mit der neuen integrierten Gesamtschule in Rüdesheim zusammenarbeiten“, betonte Schulleiter Drollinger. Für die Realschüler, die nach der 10. Klasse an die Rheingauschule wechseln, gibt es sogar eine Klasse mit besonderen Förderkonzepten, um Defizite aus der Mittelstufe nachzuholen und die Schüler für das Abitur nach zwei Jahren Oberstufe fit zu machen. Alle Bildungswege sind offen“, betonte der Schulleiter, der sich über das rege Interesse der Besucher von Kaub bis Schlangenbad sehr freute.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Drollinger in der Aula der Schule, die von der Big Band, der Streichergruppe und dem Orchester musikalisch begleitet wurde, boten künftige Fach- und Klassenlehrer „Schnupperunterricht“ in Englisch, Deutsch und Mathematik an. Über das umfangreiche Angebot im Bereich der Fremdsprachen informierten die Fachlehrer der ersten Fremdsprache Englisch ab Klasse 5 und der Fremdsprache Französisch, Latein oder Spanisch ab Klasse 6. „An der Rheingauschule können die Schüler Sprachzertifikate wie das First Certificate in English (University of Cambridge) und Delf scolaire (Französisch) erwerben“, informierten die Fachlehrer. „Sí, un burrito par favor“, hörte man vielfach an diesem Morgen im Fachraum für Spanisch. Hier hatten die Schüler der Jahrgangsstufe 6 mit ihrer Lehrerin Bukolo Burritos, eine spanische Pfannkuchenspezialität, frisch zubereitet und an die Gäste verkauft. Den ersten Satz in Spanisch lernten die zukünftigen Mitschüler gleich dazu. Die Naturwissenschaften präsentieren sich mit Experimenten, bei denen die Kinder nicht nur zuschauen dürfen. Experimente mit der Farbe von Rotkraut und bemalter Kreide im Chemieunterricht, Matheaufgaben zum Knobeln für Kinder und Eltern gab es hier. Im Gesichtsunterricht galt es, Mammuts und Urpferdchen wie Höhlenmalereien an eine große Papierwand zu malen. „Dieses Gemälde wollen wir dann später in dem Gang ausstellen, in dem die neuen 5. Klassen untergebracht werden“, verriet die Fachlehrern Frau von Ingelheim. Alle Klassenräume, Fachräume, naturwissenschaftliche Sammlungen, der moderne Computerraum, das Internet-Café, die Bibliotheken und die Turnhalle sowie die Kletterwand konnten an diesem Vormittag besichtigt und genutzt werden. Darüber hinaus konnten sich die Eltern über die Organisation und Gestaltung der Nachmittagsbetreuung sowie die hiermit verbundenen Förderkurse, auch für besonders begabte Schüler im Fach Mathematik, informieren. Insbesondere wurde über das pädagogische Konzept und die Organisation einer Ganztagsklasse sowie über die Weiterentwicklung und Entlastung von G8 informiert. So stellten die Referendarinnen und Referendare der Rheingauschule, die als einzige im Rheingau junge Lehrer ausbildet und von deren Ideen und Engagement im Schulalltag sie durchaus auch profitiert, das methodische Konzept: „Wie lerne ich richtig?“ und „Welcher Lerntyp bin ich?“ vor. Die Musik- und Fachlehrer stellten das Streichorchester, die Big Band und Rockband sowie den Schulchor und die Theaterarbeit vor. Bei den Streichern können die Kinder die drei Instrumente Geige, Cello und Bratsche lernen und schon bei der Begrüßung zeigte sich, welch beeindruckende Fortschritte die „Neulinge“ des letzten Jahres bis heute gemacht haben.
Und längst nicht nur die Lehrer standen für Fragen bereit, auch zahlreiche Schüler aus allen Jahrgangsstufen opferten ihren freien Samstagmorgen, um die potentiellen neuen Mitschüler zu begrüßen und ihnen die Schule aus den Augen der Schüler vorzustellen.
So standen auch Schüler der Oberstufe, insbesondere ehemalige Realschüler, bereit, um über ihre ganz eigenen Erfahrungen des Schulwechsels und Anforderungen in der Oberstufe sowie über die neu eingerichtete Klasse für ehemalige Realschüler zu informieren.
Und nicht zuletzt hatte auch die schuleigene Mensa ihre Türen weit geöffnet und lud die Gäste dazu ein, gemeinsam ein kostengünstiges Mittagessen einzunehmen.