Start Archiv - Presse Fortführung des Doppelstunden-Modells an der Rheingauschule
Fortführung des Doppelstunden-Modells an der Rheingauschule PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wiesbadener Kurier   
Mittwoch, den 26. Juni 2013 um 15:48 Uhr

132 Anmeldungen gingen für das neue Schuljahr beim Eltviller Gymnasium ein, da aber nur 120 Fünftklässler aufgenommen werden können, musste es auch einige Absagen geben, berichtet Schulleiterin Angelika Morschheuser. Bei den Anmeldungen liegt Eltville vorne. Laut Schulleiter Karl-Heinz Drollinger wird das Rheingaugymnasium in Geisenheim 115 Kinder neu aufnehmen [...]. Beim Nachbarn in der St. Ursula-Schule sind es nach Angaben seines Kollegen Hermann-Josef Schlicht 92 Kinder. Es liegt nahe, dass der Andrang in Eltville auf das frühzeitige Votum der Schulgremien für die Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit zurückzuführen ist. Es sei aber keine signifikante Steigerung, sagt Schulleiterin Morschheuser.Pressegeist

Zweite Fremdsprache früher

In Eltville wird das Pensum der Sekundarstufe I wieder auf sechs statt fünf Jahre verteilt. Es bleibt aber dabei, dass die zweite Fremdsprache Französisch oder Latein in der sechsten Klasse beginnt. „Wir machen G 9 aus Überzeugung“, betont die Schulleiterin.

An der Rheingauschule haben 133 Abiturienten ihre Prüfung bestanden, auch St. Ursula verabschiedet einen Doppeljahrgang von G 8- und G 9-Schülern mit 143 Abiturienten. Im Gymnasium Eltville, das den Vorreiter bei G 8 machte, haben in diesem Jahr 75 Jugendliche die Hochschulreife erlangt, ein Doppeljahrgang war schon im vergangenen Jahr verabschiedet worden.

Entscheidung nach der Wahl

Rheingau- und St. Ursula-Schule wollen nach der Landtagswahl am 22. September in Ruhe in den Entscheidungsprozess G 8 oder G 9 einsteigen. Während Schulleiter Schlicht davon ausgeht, dass im Schuljahr 2014/15 höchstwahrscheinlich wieder G 9 kommt, ist sein Kollege Drollinger eher ein G 8-Anhänger. Die Schüler, die das Gymnasium in acht Jahren bewältigen, seien strukturierter und arbeiteten zügiger.

Der Notendurchschnitt des Jahrgangs sei mit 2,34 besser als bei den G 9-ern mit 2,49, wobei fairerweise zu beachten sei, dass es auch weniger Schüler seien. Andere Erfahrungen hat Angelika Morschheuser gemacht. Der G8-Jahrgang sei „tendenziell etwas schlechter“ im Notenschnitt. Keine Leistungsunterschiede hat der St. Ursula-Schulleiter festgestellt. Wie berichtet, hatten sich bei einer Befragung des Kreises 85 Prozent der Eltern für G 9 ausgesprochen.

In der Oberstufe will die Rheingauschule zwei Klassen bilden für Schüler, die nach der zehnten Klasse mit dem Realschulabschluss in der Tasche aufs Gymnasium gehen. Das wäre im Prinzip der G9er-Jahrgang“, sagt Drollinger. Auf die Zukunftssicherung der Schule zielt auch die Realschulklasse, die das kirchliche Gymnasium seit dem vergangenen Jahr in der fünften Jahrgangsstufe eingerichtet hat – ein Novum im Rheingau. Langfristig, so die Überzeugung Schlichts, werde an einer Schule mit mehreren Angeboten unter einem Dach kein Weg vorbeigehen. Das ist die Schlussfolgerung aus der Abschaffung der Hauptschule, dem Andrang aufs Gymnasium und den „Wechslern“, für die die Anforderungen zu hoch sind.

Neu in der Rheingauschule wird das Doppelstunden-Modell für alle Fächer sein. Es soll keine Einzelstunden mehr geben. Mit dieser Regelung lassen sich auch eher andere Unterrichtsformen umsetzen, sagt Schulleiter Drollinger. Sportliche Jugendliche können sich erstmals auf das neue Angebot eines Sport-Leistungskurses freuen. Es gebe schon viele Anmeldungen dafür.

Die vier Ursulinen, die im Schwesternwohnheim leben, werden bald ins Marienheim umziehen. Der Gebäudetrakt, in dem sich außer den Wohnungen der Ordensschwestern die Aula, Räume für die Schulseelsorge und Sozialarbeit befinden, soll voraussichtlich im kommenden Jahr abgerissen und dann durch einen Neubau für Fachräume ersetzt werden.

Wiesbadener Kurier vom 20.6.2013