Rund 20 000 Euro hat die Rheingau-Schuie Geisenheim in eine Kletterwand nebst Ausrüstung investiert. Davon sind 16 000 Euro durch einen Sponsorenlauf zusammen gekommen. Das Training soll auch die soziale Kompetenz der Rheingauer „Alpinisten" schulen.
Eine Kletterwand hat die Rheingau-Schule in Geisenheim eingeweiht. Ganz oben gab es für die ersten Mutigen allerdings kein Edelweiß zu pflücken, sondern kleine Tüten mit Gummibärchen. Auch thront über dem „Gipfel" nicht der freie Himmel. Das Turnhallendach setzt vielmehr Grenzen, bis zu 8,50 Meter hoch können die Schüler aber immerhin steigen. Den Aufstieg ermöglichen bis zu 375 bunte Griffe, die sich individuell an die graue Wand anschrauben lassen. Sechs rote Seile mit Karabinerhaken hängen herab. Einen Helm benötigen angehende Rheingauer Alpinisten nicht, ein Klettergurt ist dagegen unabdingbar. Im Mittelteil bildet die Wand sogar einen Überhang.
Gut 18 000 Euro kostet die Anlage, die man sich schon lange gewünscht hat, nach den Worten der Sportlehrerin Manuela Neder, weitere 2 000 Euro sind für das Zubehör fällig geworden. Um die Anschaffung realisieren zu können, haben Schüler und Kollegium viel Schweiß vergossen: Rund 16 000 Euro kamen bei einem großen Sponsorenlauf zusammen.
Sowohl im Sportunterricht als auch bei der Nachmittagsbetreuung soll die Kletterwand nun gute Dienste leisten. Wie Neder sagt, wird nicht nur die Motorik geschult, auch komme die „soziale Komponente" nicht zu kurz. „Vertrauen in den Partner", nennt sie als einen wichtigen Punkt, denn wenn einer klettert, stehen zwei andere am Boden und sichern ihn.
Neder widmet sich diesem Sport selbst seit 15 Jahren und hofft, dass die Schüler an der bunten Wand weiterhin Selbstbewusstsein sammeln, wenn sie ihre eigenen Fähigkeiten erkennen. „Sinnvolle Freizeitbeschäftigung" lautet ein anderes Stichwort. Zwei Nachmittagskurse für jeweils 15 Teilnehmer gibt es in der Rheingau-Schule bereits, grundsätzlich sei das Klettern für alle Jahrgangsstufen geeignet. Bei der Einweihung strebte Schulleiter Karl-Heinz Drollinger persönlich seinen Schützlingen voran. In Sportschuhen, Jeans und rotem Sweatshirt schaffte er es bis zu den angeklebten Gummibärchen-Tüten. Als „Synonym für das nach oben wollen" hatte er zuvor in einem Grußwort das Kletterwand-Projekt beschrieben, ehe er mit gutem Beispiel voran ging.
Ebenso fehlte in seiner Ansprache nicht der Hinweis darauf, dass es sich nicht um einen Individualport handele. „Vertrauen ins Team" stehe im Vordergrund. Wer Verantwortung für den Betrieb trägt, muss außerdem einen Kletterschin besitzen. Vier Lehrer der Rheingau-Schule besäßen den derzeit, sagte Neder. Demnächst gebe es an der neuen Geisenheimer Wand eine Fortbildung für Leute aus dem gesamten Rheingau. Nur Tütchen mit Gummibärchen werden dann wohl nicht mehr am Oberrand kleben.
Wiesbadener Kurier
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