Bürgermeister lobt Rheingauschule für "Woche der Begegnung" mit Jugendlichen.
"Wir begrüßen diesen Schüleraustausch der Rheingauschule mit dem Collège Gérard Phillipe in Chauvigny und freuen uns sehr über das Engagement der Rheingauschule, diese Art der Begegnung von Jugendlichen aus beiden Partnerstädten zu fördern", so Bürgermeister Manfred Federhen beim offiziellen Empfang der französischen Gäste aus der Partnerstadt der Lindenstadt. Nach mehr als 30 Jahren gab es erstmals wieder einen Schüleraustausch eines Geisenheimer Gymnasiums mit dem Collège in Chauvigny. Auch wenn die Stadt Geisenheim keine finanzielle Unterstützung leisten könne, freue man sich doch, daß man die Jugendlichen zum Empfang ins Rathaus laden konnte, erklärte der Rathauschef und dankte Schulleiter Karl-Heinz Drollinger für die Wiederbelebung des Austausches. Man müsse zwar nun den bisherigen Schüleraustausch mit anderen französischen Schulen und Städten zurückfahren, erklärte Drollinger, aber es sei einfach sinnvoller, den Austausch der Jugendlichen der Partnerstädte zu fördern. "Ziel des Austausches ist es, junge Menschen für die Sprachen Deutsch und Französisch zu begeistern, zu motivieren. Dies funktioniert am besten über direkte Kontakte. Frankreich und Deutschland haben eine lange, oft schmerzvolle Geschichte hinter sich, sind direkte Nachbarn in Europa, haben viele kulturelle Gemeinsamkeiten und Wurzeln. Aber es sind immer Menschen, die in Gesprächen, in Begegnungen, in Freundschaften lernen und erfahren aufeinander zuzugehen, sich kennenzulernen, sich schätzen zu lernen, sich verstehen zu lernen", so Drollinger. Die Neuauflage des Schüleraustausches mit der Partnergemeinde begann im Sommer vergangenen Jahres, als der deutsch-französische Freundschaftsverein und der Direktor des Collège, Monsieur Entrialgo, die Initiative ergriffen und Kontakt zur Rheingauschule suchten. Dort trafen sie auf offene Ohren, nicht nur beim Schulleiter, sondern auch bei Französischlehrerin Michaela Hagen. Ende Oktober besuchte dann der französische Lehrer für die Fremdsprache Deutsch am Collège Gérad Philipe, Monsieur Braz, die Rheingauschule. Schon bei diesem ersten Besuch wurde ein Programm für den geplanten Schüleraustausch erstellt. "Den Schülern wird in beiden Ländern ein abwechslungsreiches Programm geboten", so Michael Hagen, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Boris Sobotta für den Austausch an der Rheingauschule verantwortlich ist
Ende Februar besuchten das Ehepaar Drollinger und Michaela Hagen die französische Schule und wurden dort vom Collège-Direktor und Monsieur Braz empfangen. "Neben zahlreichen opulenten Essen standen die Besichtigung der Schule und der Region sowie viele interessante Gespräche auf dem Programm", erinnert sich Drollinger. Wiederum hätten beide Seiten den Wunsch betont, Schüler der Partnergemeinden nach vielen Jahren Pause auszutauschen und die Städte-Partnerschaft durch neue Schülergenerationen zu beleben. "Denn sowohl in Frankreich als auch bei uns steigen die Schülerzahlen für die jeweilige Fremdsprache wieder an", so Michaela Hagen. Und auch ein Empfang des Deutsch-Französischen Freundschaftskomitees bekräftigte diese Absicht. Schließlich wurde ein jährlicher Austausch in der 8. Jahrgangsstufe vereinbart. "Die beteiligten Schüler, die an dem Austausch teilnehmen wollten, verfaßten Porträts, in denen sie sich vorstellten. Darauf hin gab es eine Zuweisung der Partner in den Weihnachtsferien und ab diesem Zeitpunkt gab es Mail-Kontakte und viele Briefe wurden hin- und her geschrieben", erläuterte Hagen die Vorbereitungen. Am 19. März war es dann soweit, der Bus mit 33 französischen Schülern im Alter von 14 und 15 Jahren kam in Geisenheim an und wurde von 33 deutschen Schülern der Klassen 8a, 8b sowie vier Gastfamilien der 7b empfangen. "Woche der Begegnung, der Freundschaft, der Erlebnisse, des Miteinanders in Europa" hatten die Veranstalter das Treffen überschrieben. Und in dieser Wochen erlebte die französisch-deutsche Schülergruppe gemeinsam viele Abenteuer. Zu den Höhepunkten gehörten eine Rheinfahrt nach Bacharach und der Besuch in Rüdesheim mit Fahrt zum Niederwalddenkmal. Auch Ausflüge nach Wiesbaden und Mainz mit Besichtigung der Altstadt und des Gutenbergmuseums und nach Frankfurt mit Besuch des Römers, der Altstadt, des Goethe-Hauses und des Museumsufers gehörten zum Programm. Gesellig ging es beim Sportnachmittag und bei der Stadtrallye durch Geisenheim im Anschluß an den Empfang von Bürgermeister Federhen zu. Zum krönenden Abschluß hatte es in der Mensa der Rheingauschule eine Soirée Amicale gegeben, in deren Mittelpunkt die neuen Freundschaften der deutschen und französischen Jugendlichen standen. Die Rheingauschüler hatten sich Spiele und Musik aus beiden Ländern für diesen Freundschaftsabend ausgesucht und sorgten dafür, daß der Abend bunt und interessant wurde. Das fanden auch die Eltern der Gastfamilien und die Ehrengäste. Auch sie lobten den Schüleraustausch und die Wiederbelebung der Jugendbegegnung der Partnerstädte.
Nach dem Abschied freuen sich jetzt die 33 Rheingauschüler auf ihren Besuch in Chauvigny, wo sie ebenfalls ein tolles Programm erwartet. "Die Schüler besuchen Poitiers und Montmorrilon. Es geht an die Atlantikküste und nach La Rochelle, wo wir das Aquarium und das Futuroscope besichtigen und natürlich auch eine Stadtrallye veranstalten", so Monsieur Braz.
Rheingau Echo vom 1.4.2010
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