La sensación del Camino de Santiago |
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Geschrieben von: K.T.Rohn / Schülerinnen der E 2017/18 | |||||||||||||||||||||||||||||
Montag, den 22. Oktober 2018 um 10:50 Uhr | |||||||||||||||||||||||||||||
"La sensación del Camino de Santiago"? - Die Ambivalenz des Titels ist bewusst gewählt. Der Jakobsweg ist nicht nur eine Sensation, ein großartiges Erlebnis, für jeden Pilger oder Wanderer, er ist auch eine sensación, ein ganz besonderes Gefühl, für jeden, der sich einmal auf ihn eingelassen hat. Egal ob Paulo Coelho, Hape Kerkeling oder Shirley MacLaine, selbst der großartigste Bestseller kann dem Leser bestenfalls eine Ahnung von dieser einmaligen - tatsächlich spirituellen - Erfahrung vermitteln. "Spiritualität – ist das nicht Hokuspokus, Spökenkiekerei?", stellt sich der nüchterne Leser und kritische Gläubige die Frage. Ob der Camino möglicherweise einmalige nahezu magische Eigenschaften hat, mag sich jeder Jakobsbewegte selbst beantworten, auf alle Fälle ist eine spezielle Bewusstheit und ein spezielles Bewusstsein als Ergebnis der Begegnung mit der eigenen Innen- und Außenwelt nicht zu leugnen. Gemeinschaftsgefühl, Gelassenheit, Offenheit, Nähe, Selbstüberwindung, neue Prioritätensetzung sind nur ein paar der Stichwörter, die kaum beschreiben können, was den Jakobsweg im Inneren ausmacht. Einen besonderen Stellenwert nimmt aber auch das äußere Ziel, Santiago de Compostela, ein: einerseits mittelalterliche Gassen, beeindruckende sakrale Architektur, steinerne Zeugen der Millionen von Pilgerscharen der vergangenen Jahrhunderte, andererseits lebhaftes Treiben zu (fast) jeder Tages- und Nachtzeit, Musik und Tanz, Malerei, Essen und Trinken zum Genießen, Ausdruck der berühmten spanischen Lebensart. Beinahe ein hedonistischer Kontrapunkt zur Spartanität und Selbstkasteiung der Wanderung, der nur durch den Besuch der Pilgermesse gebrochen wird. Aber auch hier das wiederkehrende Element der Opulenz in Form des "botafumeiro", eines überdimensionalen Weihrauchfasses, das an einer 66 Meter lange Kette durch das Schiff der Kathedrale geschwungen wird. Das Pilgern oder Wandern auf dem Jakobsweg mit dem Ziel Santiago ist in jedem Fall keine x-beliebige Stufenfahrt, die jedem Schüler, der offen für besondere Erfahrungen außerhalb der "üblichen" Wege ist, ganz besonders ans Herz gelegt werden kann. Im Anschluss einige Eindrücke von Teilnehmerinner der diesjährigen Wanderung auf dem Jakobsweg, die naturgemäß in erster Linie äußerliche Erfahrungen schildern. ¡Buen Camino! Freitag, 15.06.2018 Samstag, 16.6.2018 Sonntag, 17.06.2018 Wir bezogen unsere Herberge, von der wir aufgrund der erst kürzlich fertiggestellten Räumlichkeiten alle ziemlich begeistert waren. Nachdem wir uns alle eingerichtet und geduscht hatten, trafen wir uns vor der Herberge zu einem Picknick mit unserem auf dem Markt erworbenen Essen. Danach durften wir uns alle frei bewegen, wobei sich die Mehrheit dafür entschied, das Fußballspiel Deutschland-Mexiko zu verfolgen. (Mona, Mara und Laura) Montag, 18.06.18 Diesmal mussten wir uns unser Frühstück erst verdienen, indem wir die ersten 2 Kilometer mit leerem Magen in eine etwas größere Stadt liefen. Dort hatten wir die Möglichkeit uns selbst eine passende Frühstücksbar auszusuchen, und auch die Einkäufe für den Tag zu erledigen. Um weiteres Leiden durch Blasen oder Allergien zu verhindern, stand uns auch eine Apotheke zur Verfügung. Danach ging es los. Jeder ging in seinem eigenen Tempo, weshalb sich die Gruppe schon auf den ersten Kilometern teilte. Der Weg führte durch schöne Wälder und an vielen Bächen vorbei. Nachdem ca. 15 Kilometer geschafft waren, trafen wir uns zu einer gemeinsamen Mittagspause auf einer Wiese mit schattigen Plätzen. Wieder ausgeruht wanderten wir die letzten Kilometer wieder in Kleingruppen bis zu unserem Tagesziel in O Pedrouzo, wo eine eher luxuriöse Unterkunft auf uns wartete. Auch diesmal wurden wieder fleißig Stempel gesammelt, damit sich unser Pilgerausweis füllte und die Reise am Ende duch eine Urkunde belohnt werden konnte. Da es bei unserer Ankunft früher Nachmittag war, konnten wir uns den Abend nach eigenen Wünschen gestalten. Um das Abendessen musste sich jeder selbst kümmern. Um 22 Uhr trafen wir uns noch einmal, um den Abend mit einem landestypischen Getränk ausklingen zu lassen. (Johanna und Luzina)
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