Kunst-Leistungskurs besucht documenta |
![]() |
Geschrieben von: Melissa Kissel |
Dienstag, den 25. September 2012 um 08:54 Uhr |
dOCUMENTA (13) – geschrieben von Sally Flat, Ann-Sophie Brasser, Josefine Fuchs und Melissa Kissel
Nach einer dreieinhalbstündigen, aufregenden und mehr oder weniger reibungslos verlaufenen Fahrt, kamen wir, der Leistungskurs Kunst (QI) in Begleitung von Melissa Kissel endlich in Kassel an und waren schon neugierig auf das, was uns dort erwarten würde. Es war der letzte Tag der dOCUMENTA (13), der 16. September 2012, also auch die letzte Möglichkeit noch einen Blick auf die weltgrößte Ausstellung aktueller Kunst zu werfen. Insgesamt, so heißt es nach offiziellen Angaben, haben 860.000 Menschen die dOCUMENTA (13) besucht, davon kamen 20 auf jeden Fall von der Rheingauschule: Und das an einem Sonntag! Auch unser schwangerer Kasseler Guide wunderte sich über eine Schülerführung am Sonntag, begleitete uns dann schließlich in einer etwa zweistündigen d-tour, die einen kurzen Anfang im Ottoneum nahm und dann in der Hauptsache einige Kunstwerke des Aueparks einbezog.
Sally Flat: „Mir hat ganz persönlich das Projekt "Trail" von Natascha Sadr Haghighian am Besten gefallen: Ein unbefestigter, über Steine und durch Pflanzen sich schlängelnder Fußweg, der einen steilen Hang hinunter geht und auf dem man an vielen versteckten Lautsprechern entlang läuft, die den Besucher mit Tiergeräuschen in verschiedenen Sprachen zum Lachen bringen oder verwirren können.
Ann-Sophie Brasser: „Mein Lieblingswerk der dOCUMENTA(13) befand sich im Hugenottenhaus in Kassel. Ich bin auf Empfehlung von Frau Kissel aber ohne sonstige Vorahnung dorthin gegangen und was ich dort antraf war sehr beeindruckend: Ich ging in eine Art Hinterhof des Hauses, dort sagte ein Mann zu mir: ,,Keine Handys oder Kameras!“. Ich war verwundert und neugierig auf das, was mich in dem Raum erwarten würde. Nach einem Gang durch einen dunklen schmalen Flur, stand ich in einem absolut dunklen Raum. Ich spürte eine Menschenmenge und anfangs hörte ich leise, vereinzelte Geräusche. Ich war etwas verängstigt und angespannt, da ich nicht wusste, was passieren würde und ich nichts sah. Ich ging weiter in den Raum hinein, immer nah an den Wänden entlang. Man spürte viele Menschen und die Geräusche wurden immer lauter und vermehrten sich. Zu den Geräuschen kamen Bewegungen. Ich ging weiter durch den Raum und fühlte einen Atmosphäre von Gemeinschaft, Freude und Spaß. Die vielen Geräusche verbanden sich zu einer positiv gestimmten Musik zu der ich anfing zu tanzen, nachdem die anfängliche Angst verschwunden war. Dies war für mich ein einzigartiges Erlebnis, danach fühlte ich mich richtig gut.“ Das Werk war von Tino Seghal, der Pop-Songs von einer im Raum verteilten Gruppe a capella singen ließ.
Josefine Fuchs (LK QIII): „Nur alle fünf Jahre, so hatte ich es immer und immer wieder in meinen Gedanken wiederholt... Unser Bestreben war es gewesen, die weltgrößte Kunstausstellung nicht nur zu besuchen, sondern auch zu entdecken. Wir wollten mit eigenen Augen sehen und spüren, was Kunst in all ihren Stilen, Ausführungen und Epochen bedeutete. Wir schlossen uns, zum Glück muss man wohl sagen, den Mädels von Frau Kissel an und dies war vermutlich die beste Entscheidung, die wir machen konnten. Mit dem Weg, welcher gesäumt von Tierlauten auf verschiedenen Sprachen war, erlebten wir moderne Kunst zum ersten Mal am eigenen Leib. „Die dOCUMENTA ist eine wirklich riesige Ausstellung, bei der es fast unmöglich ist, alles zu sehen und mitzuerleben, was sie zu bieten hat.“ Dies war Tenor des gesamten Leistungskurses, der in Teilen gerne noch einmal hingefahren wäre, um weiter zu erleben und zu staunen und sich aber auch zu wundern, was dies oder jenes nun schon wieder soll. Das Naturkundemuseum Ottoneum wurde von den Schülerinnen sehr disparat diskutiert: Einige waren begeistert von der Präsentation der fast 250 Jahre alten Schildbachschen Holzbibliothek von Mark Dion, andere schreckte dies als erstes angesehenes Werk eher ab. Denen gefiel dann die Reissammlung von Amar Kanwars, der in einem abgedunkelten Raum 266 Reissorten als Samenbank präsentierte, in Verbindung mit den Unruhen in Ostindien, wo Bevölkerungsgruppen einfach vertrieben und umgesiedelt werden, nur weil große Konzerne Land für ihre Reis-Monokulturen benötigen. Hier zeigt auch Claire Pentecost den „Soil-Erg“ (Erde-statt-Gold-Barren), eine Alternativwährung, die nährende Erde als Wert etabliert. Somit gab es viele Werke, die für ein Ökologie-Leitmotiv auf der d13 Zeichen waren, und die in einer die Sinne ansprechenden Weise präsentiert wurden, ohne Zeigefinger, mit einer Freude und Neugier und bestenfalls ganz autonom. Sinnlichkeit, große Räume und Einladungen an performativer Kunst teilzunehmen waren die Stärken der d13, die wir erleben konnten. Es hat sich gelohnt, danke CCB - und bis in fünf Jahren, vielleicht dann Mittwochs. |